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Panorama: Neue Kontrolle bei Flügen aus England

Teil der Flüssigkeiten soll einzeln untersucht werden

Den Flugpassagieren in Europa droht zum Beginn der Urlaubszeit neues Ungemach. An britischen Flughäfen soll ab dem 1. Mai ein Prozent der im Handgepäck mitgeführten Flüssigkeiten einzeln untersucht werden, bestätigte die Vereinigung der europäischen Regionalfluggesellschaften (ERA) dem Tagesspiegel. Mit massiven Verzögerungen wird gerechnet. Laut ERA haben erst vor wenigen Tagen die britischen Fluggesellschaften ohne vorherige Konsultation eine entsprechende Mitteilung des Londoner Verkehrsministeriums erhalten. Ausländische Airlines seien bisher offenbar nicht unterrichtet worden, obwohl die Regelung für alle abfliegenden Passagiere an britischen Flughäfen gelten soll. „Davon haben wir noch nichts gehört“, hieß es bei Air Berlin. „Wir kommentieren keine Sicherheitsfragen“, sagte ein Sprecher des Department for Transport dem Tagesspiegel. Im Bundesinnenministerium lagen noch keine Erkenntnisse vor. Es müsse sich um eine rein britische Maßnahme handeln, sagte ein Sprecher. Nach der Mitteilung des Ministeriums wird ab dem 1. Mai ein Prozent der in Plastikbeuteln im Handgepäck mitgeführten Kleinstbehälter mit Flüssigkeiten individuell untersucht, bestätigte ERA-Sprecherin Lesley Shepherd dem Tagesspiegel. Ab dem 3. September soll dieser Anteil auf drei Prozent gesteigert werden. Das gilt auch für aus dem Ausland kommende Passagiere, die auf einem britischen Flughafen umsteigen wollen.

Unklar sei, ob sich die Prozentzahlen auf die konkreten Flüssigkeitsmengen oder die Passagiere, die Flüssigkeiten mit sich führen, beziehen. So der Verband. Es habe weder eine Untersuchung der Auswirkungen auf den Luftverkehr noch eine konkrete Begründung für die Maßnahme gegeben. Wenn es eine konkrete Bedrohung geben sollte, dann frage man sich, warum die Verschärfung nicht für alle Verkehrsmittel und nur in Großbritannien gelten. Man befürchtet, dass Reisende dort auf andere Transportmittel abwandern werden. Bereits seit dem 6. November dürfen Flugpassagiere in der gesamten EU wie bereits zuvor in Großbritannien und den USA nur noch Flüssigkeitsbehälter mit einem Einzelvolumen von maximal 100 Millilitern im Handgepäck befördern. Die Gesamtmenge muss in einen transparenten und verschließbaren Plastikbeutel von einem Liter Volumen passen. Zu den „Flüssigkeiten“ zählen auch Cremes, Gels und Pasten.

Aufgrund öffentlicher Proteste hat die EU die als zweiten Schritt geplante Größenbeschränkung für das Handgepäck um zunächst ein Jahr verschoben. Ursprünglich sollte ab dem 6. Mai eine Maximalgröße von 56 mal 45 mal 25 Zentimeter gelten. „Der eingeschlagene Weg, die Größenbeschränkung des Handgepäcks zunächst durch Luftsicherheitsexperten im Rahmen einer Risikoanalyse auf ihren Nutzen hin zu untersuchen, ist der richtige und wird von uns begrüßt“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV), Ralph Beisel.

Rainer W. During

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