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Niederbayern: Gericht nimmt Eltern acht Kinder weg

Die Misshandlungsvorwürfe klingen unglaublich: Miit einem Kochlöffel sollen die Eltern ihre sieben Töchter und einen neunjährigen Sohn blutig geschlagen und die Kinder in Kot gedrückt haben. Trotzdem wollen vier der Kinder offenbar wieder zu den Eltern zurück.

Nach Misshandlungsvorwürfen hat hat ein Familiengericht in Niederbayern acht Kinder von ihren Eltern getrennt. Der zuständige Richter habe in der nicht öffentlichen Sitzung gestern die auf Druck des Jugendamts im November ergangene Entscheidung bestätigt, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts Kelheim heute auf Anfrage. Den Eltern aus dem niederbayerischen Ihlerstein wird demnach die Misshandlung und Vernachlässigung ihrer Kinder im Alter von neun Monaten bis elf Jahren vorgeworfen. Gegen die Entscheidung haben die Eltern Beschwerde eingelegt, über die nun das Oberlandesgericht Nürnberg entscheiden muss.

Auf die Missstände hatten die Kinder unabhängig voneinander im November selbst hingewiesen. Der zuständige Richter Dirk Janzen sagte der "Mittelbayerischen Zeitung", die fünf älteren Kinder hätten sich selbst an Betreuer an ihren Schulen oder im Heim gewandt und unabhängig voneinander über die Behandlung durch ihre Eltern geklagt. Demnach sollen die Eltern einige Kinder mit einem Kochlöffel blutig geschlagen oder in ihren Kot gedrückt haben. Die Eltern hätten die sieben Mädchen und einen Jungen nachts und auch tagsüber in ihren Zimmern eingeschlossen und die Türklinken mit Latten verrammelt. "Weil sie nicht raus kamen, mussten sie auch die Notdurft dort verrichten. In gemeinsamen Aktionen haben die Kinder dann am Morgen den Kot beseitigt, um nicht wieder Ärger zu bekommen", sagte Janzen.

Das Jugendamt habe die Familie bereits seit längerem im Blick gehabt und im November den Richter verständigt, berichtete das Blatt weiter. Bei einem Besuch bei der Familie hätten die Mitarbeiter desolate Zustände festgestellt. Während der Junge seine Aussagen gegenüber der Kripo wiederholt habe, wollten die vier älteren Mädchen mittlerweile zu den Eltern zurück. Sie würden inzwischen zu den Vorwürfen schweigen. Die vier Mädchen im Alter von sechs bis elf Jahren leben in einem SOS-Kinderdorf, das Baby und die zwei jüngsten Geschwister im Alter von zwei und drei Jahren in einer Pflegefamilie. Der Junge ist in einem Jugendheim untergebracht. (jam/dpa/AFP)

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