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Nigeria: Entführte Deutsche befreit

Die Befreiungsaktion der in Nigera entführten Deutschen ist geglückt. Vor über einem Monat waren die Mitarbeiter des Bauunternehmens Bilfinger Berger verschleppt worden. Der schlechte Gesundheitszustand einer der Geiseln machte den Angriff auf das Banditen-Versteck notwendig.

Nach mehr als einem Monat Geiselhaft sind die zwei im Nigerdelta entführten deutschen Ingenieure wieder frei. Sie wurden am Donnerstagabend freigelassen, teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit. "Sie befinden sich in sicherer Obhut und werden medizinisch betreut", erklärte ein Sprecher. Große Erleichterung auch beim Baukonzern Bilfinger Berger in Mannheim: "Wir sind sehr froh", sagte ein Sprecher. "Die beiden sind körperlich unversehrt. Es geht ihnen den Umständen entsprechend gut." Ungeachtet der Freilassung hält Deutschlands zweitgrößter Baukonzern an seinem Rückzug aus Nigeria fest. "Sie ändert nichts an unserer Einschätzung der Sicherheitslage", sagte der Sprecher.

Die zwei deutschen Ingenieure des Tochterunternehmens Julius Berger Nigeria waren am 11. Juli auf einer Baustelle 19 Kilometer von Port Harcourt entfernt verschleppt worden. Ein Kommando der Bewegung zur Emanzipation des Nigerdeltas (MEND) hatte nach Angaben eines Sprechers vom Donnerstagabend die beiden Männer aus einem Versteck der Banditen befreit. Grund für den Angriff sei der schlechte Gesundheitszustand eines der beiden Deutschen gewesen, der bei der Entführung verletzt worden sei, hieß es vonseiten der Rebellen. Bei der Befreiung sei niemand verletzt worden.

"Von Lösegeldzahlungen ist uns aber nichts bekannt"

Bilfinger Berger wollte die Angaben zu der Befreiung nicht kommentieren. "Von Lösegeldzahlungen ist uns aber nichts bekannt", sagte der Sprecher. Es gehe den beiden Männern den Umständen entsprechend gut. Persönliche Angaben zu den Ingenieuren lehnte der Konzern ab.

Infolge der erneuten Entführung von Mitarbeitern lässt Bilfinger Berger sein Engagement im Nigerdelta vorerst ruhen und zieht die Mitarbeiter ab. "Die Evakuierung ist eingeleitet", hatte der Vorstandsvorsitzende Herbert Bodner in dieser Woche berichtet. Damit werde eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte aufgegeben. Julius Berger Nigeria beschäftigt den Angaben zufolge 17.000 bis 18.000 Menschen. Etwa ein Drittel von ihnen ist laut Konzern von dem Rückzug betroffen. Es werde versucht, ihre Arbeitsplätze zu retten und die Mitarbeiter an anderer Stelle einzusetzen, hieß es.

Bilfinger Berger-Mitarbeiter wiederholt entführt worden

Bereits im März war ein Mitarbeiter derselben Firma in Nigeria entführt und nach zwölf Stunden freigelassen worden. Nach Angaben des Unternehmens wurde damals kein Lösegeld gezahlt. 2007 war ein niederländischer Angestellter von Bilfinger Berger verschleppt worden. Er kam nach knapp zwei Wochen wieder frei.

Nigeria ist der größte Ölproduzent des Kontinents. In den vergangenen Jahren wurden im ölreichen Nigerdelta mehrfach Mitarbeiter ausländischer Firmen und Einheimische entführt. Meist wurden sie gegen Lösegeld unverletzt wieder freigelassen. (dw/dpa)

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