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Panorama: Orkanböen über Deutschland

Zwei Tote bei Unwettern. Im Osten zehntausende Menschen ohne Strom

Berlin - Bei schweren Unwettern in Deutschland sind in Baden-Württemberg zwei Frauen ums Leben gekommen. Mehrere Menschen wurden bei den heftigen Gewittern mit Blitz und Hagel am Mittwochabend verletzt. Die Stürme und der Regen richteten schwere Schäden an. Besonders betroffen waren Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg. Straßen waren überflutet, Stromleitungen rissen ab. Bäume stürzten auf Bahngleise und behinderten den Zugverkehr.

Eine 57 Jahre alte Frau ertrank im Bodensee bei Radolfzell, als ihr Kanu kenterte, teilte das Lagezentrum des Innenministeriums in Stuttgart mit. Eine 77-Jährige wurde in Konstanz unter einem Erdbeerstand begraben. Sie starb später im Krankenhaus. In Heidenheim durchschlug ein Ast die Heckscheibe eines Autos, ein fünfjähriges Mädchen wurde schwer verletzt. Im Kreis Lörrach wurde eine 30-jährige Frau durch ein umgestürztes Futtersilo schwer verletzt. Eine Frau in Emmendingen, auf deren Auto ein Baum stürzte, musste aus dem Wagen befreit werden. Sie blieb unverletzt.

Bei etwa 50 000 Kunden der Envia Mitteldeutsche Energie AG in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg fiel zeitweise der Strom aus: Blitzeinschläge, umgestürzte Bäume und herabfallende Äste hatten Strommasten und -leitungen beschädigt. Am Donnerstagmorgen mussten noch etwa 1500 Kunden ohne Elektrizität auskommen. Im Laufe des Donnerstags wurden die Haushalte nach und nach wieder ans Netz angeschlossen.

Im oberbayerischen Riedering stürzte ein Baum auf ein Gartenhäuschen, der Besitzer wurde schwer verletzt. Nach Angaben des Lagezentrums des Innenministeriums in München wurden landesweit 50 weitere Menschen zumeist leicht verletzt. Im hessischen Frankenau deckte eine Windhose Dächer ab. Eine Frau wurde nach Polizeiangaben leicht verletzt. Am Frankfurter Flughafen verursachte ein kräftiges Gewitter kurzzeitig Verzögerungen. „Aus Sicherheitsgründen mussten wir Kapazitätseinschränkungen vornehmen und konnten nicht wie geplant starten und landen“, sagte Flughafensprecher Thomas Uber. Auch Bahnstrecken und Straßen mussten wegen umgestürzter Bäume zeitweise gesperrt werden. Vielerorts liefen Keller voll.

Die Unwetterfront brachte heftigen Wind mit sich. „Dabei kam es gebietsweise zu unwetterartigen Gewittern mit Starkregen, Hagelschlag und schweren Sturmböen, vereinzelt wurden von unseren Wetterstationen sogar Orkanböen von mehr als 120 Stundenkilometer pro Stunde registriert“, sagte Stefan Laps, Meteorologe der Meteomedia Unwetterzentrale in Bochum. Nach Angaben von Meteomedia setzt sich ab Sonntag vom Südwesten her wohl sehr warme Luft durch.

Auch in Österreich richteten Unwetter am Abend und in der Nacht zum Donnerstag schweren Schaden an. Starkregen, Sturm und Hagel fluteten Keller, Hänge rutschten ab, umgestürzte Bäume blockierten Straßen. In Tirol fiel in mehreren Tausend Haushalten der Strom aus. dpa

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