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Offiziellen Angaben zufolge sterben jedes Jahr fast eine halbe Million US-Bürger an den Folgen des Rauchens.

© dpa

Pläne in den USA: Rauchen soll nicht mehr süchtig machen

Es klingt revolutionär: In den USA soll der Nikotingehalt in Zigaretten so gesenkt werden, dass Zigaretten nicht mehr süchtig machen.

Rauchen soll nicht mehr süchtig machen: Das ist das Ziel der einflussreichen US-Lebensmittel- und Medikamentenbehörde FDA. Zu diesem Zweck solle der Nikotingehalt in Zigaretten dementsprechend reduziert werden, erklärte die Food and Drug Administration am Freitag (Ortszeit).

FDA-Chef Scott Gottlieb betonte, die hohen Todesraten bei Rauchern seien auf den Suchtfaktor zurückzuführen. Zigaretten seien „das einzige legale Verbraucherprodukt, das die Hälfte aller Langzeitnutzer tötet“. Nach Angaben seiner Behörde sterben jedes Jahr fast eine halbe Million US-Bürger an den Folgen des Rauchens.

Gottlieb erklärte, seine Behörde werde zudem ein Verbot von Menthol- und anderen Zigaretten mit Geschmack in Betracht ziehen. Die konkreten regulatorischen Schritte sollen in den kommenden Jahren mit Vertretern aus Industrie und Öffentlichkeit abgestimmt werden. Ein Regierungsmitarbeiter sagte dem Wirtschaftsdienst Bloomberg, das Weiße Haus unterstütze das Vorhaben.

Die Kurse der Tabakkonzerne brachen ein

Bloomberg wertete die angekündigte Nikotinsenkung als radikalste staatliche Regulierungsmaßnahme seit 1965. Damals hatte der US-Kongress Hersteller dazu verpflichtet, Krankheitswarnungen auf Zigarettenpackungen aufzudrucken.

Die FDA erwartet nun zunächst öffentliche Stellungnahmen von Tabakkonzernen und Verbraucherschützern, bevor sie sich zu möglichen Vorschriften für die Hersteller äußert.

Als Reaktion auf die FDA-Ankündigung stürzten die Kurse großer Hersteller an der New Yorker Wall Street ab. Die Aktien des Produzenten Altria mit den Marken Marlboro und Chesterfield verloren zwischenzeitlich 19 Prozent an Wert. An der Londoner Börse gab British American Tobacco um fast sieben Prozent nach.

Die Auswirkungen der FDA-Pläne für die Branche seien kaum zu überschätzen, fürchtet Neil Wilson vom Handelshaus ETX Capital. Neben der FDA könnten auch andere Gesundheitsbehörden zu ähnlichen Maßnahmen greifen – etwa in Europa. (AFP/dpa)

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