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Auf Wiedersehen. Gregg Donovan an seinem bisherigen Arbeitsplatz.

© dpa

Promi-Concierge: Grußlos in Beverly Hills

Er kennt sie alle und jeder kennt ihn, doch der Promi-Begrüßer vom Rodeo Drive muss gehen – Fremdenverkehrsamt und Geschäftsleute können ihn nicht mehr bezahlen.

Beverly Hills mit der berühmten Postleitzahl 90212 ist Kaliforniens teuerste Adresse. Die Luxusmeile zieht Stars und Touristen an. Im roten Frack mit schwarzem Zylinder steht Gregg Donovan auf dem weltberühmten Rodeo Drive und sagt lachend: „Willkommen in Beverly Hills. Ich habe Sie lange nicht mehr gesehen.“ Das sagt der 51-jährige Kalifornier in fast perfektem Deutsch. „Das kann ich in hundert Sprachen, von Japanisch bis Arabisch“, versichert der „Ambassador“ („Begrüßer“). Elf Jahre lang sorgte er hier als Concierge für gute Stimmung, dienstags bis samstags, täglich ab 10 Uhr. Er posierte für Fotos, gab Tipps und führte Promis und Touristen in die Geschäfte. Nun ist er seinen Job los. Das Fremdenverkehrsamt hat ihn entlassen, „aus Budgetgründen“, habe man ihm gesagt. Jetzt geht eine Welle der Empörung durch Beverly Hills.

Denn   Donovan kennt jeden, und jeder kennt ihn: Schauspieler Ed Lauter („Number 23“, „Seabiscuit“) klopft ihm tröstend auf die Schulter, „Du bist unser Mann in Beverly Hills“, ruft Schwarzenegger- Neffe Patrick Knapp im Vorbeigehen. Der Star-Anwalt sei auf dem Weg zum Powerlunch im „The Grill“, weiß Donovan.  Seine Webseite zeigt ihn mit Tom Hanks, Kevin Costner, Sylvester Stallone, Penelope Cruz, Sharon Stone. „Dustin Hoffman ist immer total nett“, schwärmt er. Winona Ryder habe er vor Paparazzi beschützt, Michael Douglas zum Auto gebracht, Thomas Gottschalk „viele Male getroffen“, Heidi Klum und Claudia Schiffer. 2003 bekam er eine Filmrolle neben Harrison Ford in den „Hollywood Cops“.

Eingestellt worden war er wegen des „Pretty Woman“-Syndroms: Julia Roberts spielte in dem Film eine liebenswerte Dirne, die von ihrem millionenschweren Freier Richard Gere auf Einkleidungstour geschickt und von arroganten Verkäufern am Rodeo Drive geschnitten wird. Das beschädigte den Ruf der Gegend. Ein freundlicher „Begrüßer“ soll abhelfen.

Noch  kommt der arbeitslose Concierge manchmal an den alten Arbeitsplatz, seit Januar bekommt er keinen Cent mehr. Vielleicht stellen sie ihn wieder ein, vielleicht schreibt er ein Buch, „vielleicht erhalte ich ein Jobangebot aus Deutschland“, hofft er. „Ich gehe überall hin, wo ich Leute nett begrüßen kann“. dpa

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