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Prozess: "Brummi-Mörder" gesteht

Der wegen Mordes angeklagte Lastwagenfahrer aus dem westhessischen Haiger hat zum Prozessauftakt gestanden, drei Frauen getötet zu haben.

Limburg - Bei einer vierten Frau habe er es versucht, heißt es in einer Erklärung, die der Anwalt des als "Brummi-Mörder" bekannt gewordenen Angeklagten vor dem Landgericht Limburg vorlas. Die einzige Überlebende sagte zu Prozessbeginn als Zeugin aus. Der 29-Jährige ist des dreifachen Mordes, eines Mordversuchs sowie der Vergewaltigungen, Freiheitsberaubung und der gefährlichen Körperverletzung angeklagt. Die Verhandlung verfolgte der Angeklagte weitgehend mit gesenktem Kopf.

Der Speditionsfahrer, der viele Jahre zwischen Kassel und dem Ruhrgebiet unterwegs war, soll zwischen November 2003 und Juli 2006 vier Frauen aus Hessen und Nordrhein-Westfalen vergewaltigt und drei von ihnen getötet haben. Sein vermutlich letztes Opfer war im Juli 2006 - wenige Wochen vor seiner Festnahme - die 18 Jahre alte Schülerin Anna aus Kassel. Der 29-Jährige hatte bereits nach seiner Festnahme im vergangenen August die Taten gestanden. Seither hatte der Mann in Untersuchungshaft gesessen und geschwiegen.

Ex-Prostituierte überlebte

Nur eine damals 25-Jährige überlebte die Würgegriffe und Messerstiche des verheirateten Vaters eines kleinen Kindes. Das inzwischen 27 Jahre alte Opfer, eine frühere Prostituierte, schilderte am ersten der fünf angesetzten Verhandlungstage die Begegnung mit ihrem Peiniger. Der Fernfahrer hatte die Frau im Oktober 2004 auf einem Straßenstrich in Köln aufgelesen. "Er war am Anfang ganz nett", sagte die Frau vor Gericht. Im Lastwagen habe er sie dann plötzlich mit einer Schnur gedrosselt, bis sie bewusstlos geworden sei. Als sie wieder zu sich gekommen sei, seien sie auf der Autobahn 57 in Richtung Düsseldorf unterwegs gewesen.

In der Nähe eines Gewerbegebietes an der A 57 im niederrheinischen Moers sei der Angeklagte in der Schlafkabine seines Lastwagens "wie ein Tier" über sie hergefallen. Danach habe er sie unter dem Vorwand, am Lastwagen etwas kontrollieren zu müssen, aus dem Fahrzeug gelockt und ihr mit einem Klappmesser in die linke Brusthälfte gestochen. Sie habe gefragt: "Warum machst du das?" und ihn auf den Knien angefleht: "Lass mich gehen", berichtete die 27-Jährige, die inzwischen als Putzfrau arbeitet. Der Lastwagenfahrer habe nicht geantwortet. "Er hat mich gehen lassen, weil er wusste, dass es mir nicht mehr so gut geht. Er ist krank", sagte das Opfer.

Rettung durch Notoperation

Nach seiner Flucht hatte sich die Frau durch ein Maisfeld an die Autobahn geschleppt und war von einer Autofahrerin gefunden worden. Die Schwerverletzte hatte dank einer Notoperation überlebt. Sie leidet nach eigenen Angaben noch immer unter Albträumen und Schwindelgefühlen.

Auf sein erstes Opfer war der Mann im November 2003 ebenfalls auf dem Kölner Straßenstrich gestoßen. In seinem Lastwagen erdrosselte er die 32-Jährige mit einem Sicherungsband für Ladungen und verging sich danach an ihr. Rund zwei Jahre später überfiel er nachts im mittelhessischen Dillenburg eine 31-Jährige, die er bis zur Ohnmacht würgte, in seine Wohnung brachte und sie vergewaltigte. Der 18 Jahre alten Anna aus Kassel lauerte er im Juli 2006 nachts auf, erwürgte sie und vergewaltigte sie anschließend in seinem Lastwagen.

Der Prozess soll am 20. April mit der Vernehmung weiterer Zeugen fortgesetzt werden. (tso/dpa)

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