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Panorama: Raketen-Panne: Satellit Artemis fliegt nicht hoch genug

Nach der Start-Panne einer Ariane-Rakete in der Nacht zum Freitag will die Europäische Weltraumorganisation (ESA) ihren zu niedrig fliegenden Satelliten Artemis retten. "Wir vertrauen darauf, eine technische Lösung zu finden", erklärte dazu der deutsche Projektmanager Gotthard Oppenhäuser.

Nach der Start-Panne einer Ariane-Rakete in der Nacht zum Freitag will die Europäische Weltraumorganisation (ESA) ihren zu niedrig fliegenden Satelliten Artemis retten. "Wir vertrauen darauf, eine technische Lösung zu finden", erklärte dazu der deutsche Projektmanager Gotthard Oppenhäuser. Ein völliger Fehlschlag würde die Europäer rund 1,57 Milliarden Mark kosten, sagte eine ESA-Sprecherin zu der Panne beim Aussetzen des Satelliten. Ein Versagen der oberen Ariane-Stufe hatte Artemis in die viel zu niedrige Umlaufbahn gebracht. Artemis ist der modernste je von der ESA gebaute Telekommunikationssatellit. Er hat 821 Millionen Euro gekostet und ist unter anderem auch aus Kostengründen nicht versichert.

"Unsere Kollegen von der Bodenkontrolle waren auf alle Eventualitäten vorbereitet. Sie arbeiten jetzt daran, wie der Treibstoff an Bord des Satelliten für eine Korrektur der Höhe eingesetzt werden kann", erläuterte Oppenhäuser. Der beim Start 3,1 Tonnen schwere Satellit ist sicher und funktioniert - in einer falschen Bahn von bis zu 17 500 Kilometern Höhe. Er muss in einen geostationären Orbit bis 36 000 Kilometer Höhe gebracht werden.

Beim Aussetzen, etwa eine halbe Stunde nach dem Start vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou (Französisch-Guyana), versagte die obere Stufe der leistungsstarken Ariane-5 und schickte neben dem europäischen auch den japanischen Direktfunk-Satelliten BSAT-2b in eine viel zu niedrige Umlaufbahn der Erde. Das Versagen der als zuverlässig geltenden oberen Stufe ist das zweite Versagen der 1996 erstmals eingesetzten Ariane-5. Damals kam eine Ariane-5 am 4. Juni bei ihrem Erstflug nach dem Start vom Kurs ab und wurde über dem Atlantik gesprengt. An Bord waren vier - ebenfalls nicht versicherte - so genannte Cluster-Satelliten der ESA zur Erforschung des Sonnenwindes, die dabei auch zerstört wurden.

Fachleute sind "optimistischer", den ESA-Satelliten mit seinen Ionen-Antriebsmotoren retten zu können als den japanischen BSAT-2b. Ein solches Manöver würde allerdings die auf zehn Jahre angesetzte Einsatzzeit von Artemis nach der Einschätzung von Experten verkürzen.

Der ESA-Satellit soll eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des weltweiten Navigationssystems Europas spielen. "Der 80 Millionen Euro teure Start war versichert", sagte die Sprecherin. Insgesamt würden der ESA bei einem völligen Fehlschlag etwa 90 bis 95 Millionen Euro zurückerstattet.

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