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Raumfahrt: Neue Langzeitcrew bezieht Heim auf der ISS

Gemeinsam mit dem ersten Brasilianer im Weltall hat die neue Langzeitbesatzung ihr neues Heim auf der Internationalen Raumstation ISS bezogen. Im Gepäck haben die Neuen auch ein Kreuz für das Osterfest.

Moskau - Nach dem gelungenen Andockmanöver schwebten der russische Kommandant Pawel Winogradow, US-Bordingenieur Jeffrey Williams und der brasilianische Astronaut Marcos Pontes am Samstag vom Sojus-Raumschiff durch eine Schleuse in die ISS. Der deutsche Astronaut Thomas Reiter soll im Juli zur 13. Langzeitcrew Winogradow und Williams dazustoßen.

Nach dem zweitägigen Anflug des Sojus-Raumschiffs zur ISS lief beim Ankoppeln alles glatt. "Das Manöver erfolgte automatisch, genau so wie geplant", sagte ein Sprecher der russischen Flugüberwachung in Koroljow bei Moskau. Streng nach den Raumfahrtregeln wurden die Neuankömmlinge nach der Begrüßung zuerst über die Fluchtwege und die Notfallpläne auf der ISS informiert. Die bisherige Langzeitbesatzung, Waleri Tokarew und William McArthur, soll am 9. April mit dem Brasilianer Pontes zur Erde zurückkehren.

In der gemeinsamen Woche wird es den fünf Astronauten auf der ISS nicht zu eng werden. Seit dem Start des Basismoduls im November 1998 ist die Raumstation über die Jahre auf eine Breite von 73 Metern und eine Länge von 44 Metern gewachsen.

Insgesamt 40 Experimente werden die Astronauten auf der ISS bis zum Oktober vornehmen. Nicht alle dienen der Wissenschaft. Der Russe Winogradow soll während eines Außeneinsatzes einen Golfball in das All schlagen. Dabei handelt es sich um den Werbegag einer kanadischen Firma für Golfschläger. Nach Berechnungen von Wissenschaftlern wird der Golfball vier Jahre lang um die Erde kreisen, bevor er in die Umlaufbahn eintaucht und verglüht.

Von Bord des Sojus-Raumschiffs wurde auch ein Kästchen für die "Zoo-Ecke" auf der Raumstation gebracht. Mit einer dritten Sendung Würmer soll im All getestet werden, wie Organismen in der Schwerelosigkeit nach Verletzungen regenerieren können. Seit einigen Monaten stehen auch einige Schnecken auf der ISS im Dienste der Wissenschaft. Ihr Verhalten in der Schwerelosigkeit soll Rückschlüsse auf den Gleichgewichtssinn des Menschen erlauben.

Ein besonderes Geschenk des russisch-orthodoxen Patriarchen wird die 13. Langzeitbesatzung durch die kommenden Wochen begleiten. Alexi II. ließ der Crew ein goldenes Kreuz mitgeben, damit an Bord ein "würdiges Osterfest" gefeiert werden könne. Viel Zeit zum Müßiggang bleibt den Raumfahrern ansonsten nicht an Bord. Während des sechsmonatigen Aufenthalts sind neben den wissenschaftlichen Experimenten insgesamt vier Außeneinsätze geplant. (tso/dpa)

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