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Reise: „Der Anblick toter Elefanten ist schlimm“

Herr Wiebe, der Name Ihres Unternehmens Elefant-Tours ist Programm. Sie bieten vornehmlich Safaris an, viele davon in Kenia.

Herr Wiebe, der Name Ihres Unternehmens Elefant-Tours ist Programm. Sie bieten vornehmlich Safaris an, viele davon in Kenia. Derzeit erreichen uns traurige Bilder aus dem Land. Die anhaltende Dürre setzt auch den Wildtieren zu. Wer will da noch auf Safari gehen?

Wir sagen keine Safari ab. Es ist nicht das erste Mal, dass es eine Dürre gibt in Ostafrika, das kommt immer wieder vor. Verendete Tiere in den Parks sind nichts Ungewöhnliches. Auch in normalen Jahren sehen Sie immer mal wieder tote Tiere in den Parks, das ist die Natur.

Aber die derzeitige Dürre ist extrem. Nach Angaben von Experten sind drei Regenzeiten in Folge ausgeblieben.

Ja, es ist schlimmer als sonst. Man sieht derzeit sehr, sehr viele verendete Wildtiere, darunter auch verdurstete Elefanten und tote Elefantenbabys. Am schlimmsten ist es im Amboseli-Nationalpark im Südwesten Kenias, an der Grenze zu Tansania. Dort leben rund 800 Elefanten. Der Anblick der toten Wildtiere schockiert die Reisenden mehr als die verendeten Kühe. Die Massai treiben ihre Viehherden schon ins Naturschutzgebiet Masai Mara.

Kann der Urlauber seine gebuchte Tour stornieren, weil er das Elend nicht sehen will?

Wir bieten ihm als Alternative eine Safari im Nachbarland Tansania. Da wirkt sich die Trockenheit nicht so schlimm aus. Im März, April hat es dort sogar ein bisschen geregnet. Dort gibt es Seen, die immer Wasser führen.

Abgesehen von der derzeitigen Tragödie, wie entwickelt sich der Safaritourismus?

Er nimmt nicht zu, aber er ist stabil. Wir führen rund 150 Safaris pro Jahr durch, die dann jeweils etwa eine Woche dauern. 20 bis 30 dieser Tierbeobachtungstouren finden in Kenia statt. Bis zum Frühjahr 2008 war der Tourismus durch die politischen Unruhen in dem Land zurückgegangen. Nun wurden wieder mehr Besucher gezählt, es ging aufwärts.

Werden die Zahlen durch die verheerenden Nachrichten nun wieder heruntergehen?

Das wäre schlimm. In Kenia leben so viele Menschen vom Tourismus. Wenn keine Besucher mehr in das Land kommen, tut man den Kenianern wirklich keinen Gefallen. Wer nur Strandurlaub in Mombasa machen will, wird von Dürre und Trockenheit sowieso gar nichts mitbekommen. Und die Lodges in den Nationalparks haben natürlich auch immer Wasser für ihre Gäste.

Das Interview führte Hella Kaiser.

– Holger Wiebe (38), ausgebildeter Reiseverkehrskaufmann und Afrikaexperte,

ist seit fünf Jahren

Geschäftsführer des Freiburger Spezialreiseveranstalters

Elefant-Tours GmbH

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