zum Hauptinhalt
Die Piraten sind überall. Im Legoland gibt es für sie allerdings nichts zu holen. Gewinner sind hier vor allem Kinder.

© mauritius images

Günzburg: Viel Platz für bunte Steine

Vor zehn Jahren war das schwäbische Günzburg noch eine Unbekannte auf der touristischen Landkarte. Seitdem "Legoland Deutschland" sich ansiedelte ist dies jedoch nicht mehr so– wie Stadt und die Region davon profitiert haben.

Vor zehn Jahren war das schwäbische Günzburg ein weißer Fleck auf der touristischen Landkarte. Dann siedelte sich dort Legoland Deutschland an – ein Glücksfall für die Region. Direkt an den Autobahnen 7 und 8 gelegen, zwischen den Ballungsräumen München und Stuttgart – mit diesen Standortbedingungen stach Günzburg 1999 im internationalen Wettbewerb Japans Hauptstadt Tokio aus.

Im Mai 2002 öffnete Legoland seine Pforten. Der Freizeitpark habe das Image der Region stark aufgewertet, sagt Gerhard Jauernig, Oberbürgermeister der Stadt mit 20 000 Einwohnern. „Günzburg hat heute einen Bekanntheitsgrad, den wir auch mit viel Geld und Hochglanzprospekten nicht erreicht hätten.“ Auch als Wirtschaftsstandort sei die Region viel bekannter geworden. Unternehmen bewerteten sie nun anders als in der Zeit vor Legoland, erzählt das Stadtoberhaupt. Nach dem Motto: „Wenn Legoland diesen Standort wählt, muss ja was dran sein.“ Der Blick vom Aussichtsturm im Park verdeutlicht, warum die Entscheidung damals auf Günzburg fiel. Um Legoland herum gibt es vor allem eines: viel Platz.

Die große, zusammenhängende Fläche für Erweiterungen sei ein wichtiges Kriterium bei der Standortwahl gewesen, bestätigt Legoland-Sprecherin Stefanie Feifel.

Die Wirtschaftskraft des Landkreises Günzburg wird nach Einschätzung der IHK Schwaben weiterhin vor allem von der Produktion und dem sozialen Bereich geprägt. Die Ansiedlung habe der Region dennoch viel gebracht: Parkbesucher ließen ihr Geld schließlich nicht nur im Legoland, sondern auch in der Umgebung. Neben Teilen des Einzelhandels profitierten etwa Tankstellen, Hotels und Restaurants. In der beschaulichen Altstadt von Günzburg reiht sich ein Café ans nächste.

Auch in Berlin ist das Legoland vertreten: Der Potsdamer Platz ist um eine Attraktion reicher : Das "Legoland Discovery Centre" - Eine Fotostrecke:

Viel Geld lassen Besucher vor allem im Legoland selbst. „Über die letzten zehn Jahre sehen wir einen Trend, dass die Gäste bereit sind, mehr Geld auszugeben“, sagt Legoland-Geschäftsführer Hans Aksel Pedersen. „Nicht, weil es viel teurer geworden ist, sondern weil die Gäste hochwertige Produkte kaufen.“ Auch an der Kasse greifen Besucher tief in die Tasche. Eine Eintrittskarte kostet 38 Euro, für Kinder zwischen drei und elf Jahren sind es 34 Euro.

Der Geschäftsführer vom Regionalmarketing Günzburg, Werner Weigelt, bezeichnet die Ansiedlung des Parks als Startschuss für den Tourismus in der Region. Allerdings hätten sich nicht alle Erwartungen erfüllt. Denn nach einigen Kilometern lasse die Strahlkraft des Legolands nach. „Der südliche Bereich des Landkreises hat nicht so profitiert, wie es sich viele erhofft haben.“

Die Übernachtungszahlen im Landkreis Günzburg haben sich nach Weigelts Angaben zwischen dem Jahr 2000 und 2011 mehr als verdoppelt – von knapp 200 000 auf rund 472 000. Allerdings seien nicht alle Übernachtungsgäste auch Legoland-Besucher. Weigelt schätzt, dass jährlich 1,4 bis 1,5 Millionen Besucher in den Park strömen. Legoland selbst hält die Zahlen unter Verschluss. Der Marketing-Experte lobt auch die geografische Lage: Im Umkreis von 400 Kilometern lebten 25 Prozent der europäischen Bevölkerung. Doch auch die Konkurrenz ist nicht weit – zum Beispiel der rund 65 Kilometer entfernte Skyline-Park im Allgäu.

Christine Cornelius

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false