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„Fast Lane“: Ohne Schuhe in Liverpool

Gute Nachricht: Liverpool ist – wie berichtet – eine auf- und anregende Kulturhauptstadt. Schlechte Nachricht: Der Weg dorthin führt nahezu unweigerlich über einen britischen Flughafen und dessen arttypisches Brauchtum.

Gute Nachricht: Liverpool ist – wie berichtet – eine auf- und anregende Kulturhauptstadt. Schlechte Nachricht: Der Weg dorthin führt nahezu unweigerlich über einen britischen Flughafen und dessen arttypisches Brauchtum. Das heißt neben den billigflugtypischen Beschwernissen vor allem, dass beim Rückflug vor der Sicherheitskontrolle eine Wartezeit von minimal einer Stunde zu veranschlagen ist.

In Liverpool haben sie sich dafür etwas ganz Neues ausgedacht: die „Fast Lane“. Wer für zwei Pfund ein Ticket aus einem Automaten zieht, kann einen separaten Zugang benutzen und spart den größten Teil der Zeit – das wird gern in Anspruch genommen und beschert dem Flughafen sicher enorme Zusatzeinkünfte über die üblichen Sicherheitsgebühren hinaus. Für die normale Warteschlange bedeutet das allerdings, dass für sie die Hälfte der ohnehin lächerlich knappen Kontrollkapazitäten wegfällt.

In dieser Warteschlange stehen nun vor allem ausländische Touristen, die dem Taxifahrer das letzte Kleingeld in die Hand gedrückt haben und den Automaten mit Euromünzen nicht zu beeindrucken vermögen. Und es stehen dort jene, die sich auf die Ankündigung eines großen Schildes verlassen, es werde von einer bestimmten Stelle an nur noch 15 Minuten dauern. Dass es dann 40 werden, lässt die Sicherheitskräfte cool – sie wenden selbst dann gern und intensiv die Leibesvisitation an, wenn der Metalldetektor keinen Laut von sich gibt, die Hose gürtelfrei rutscht und die Schuhe ohnehin schon solo durch das Röntgengerät gelaufen sind. Als Flugkulturhauptstadt ist Liverpool schon gescheitert, bevor die Sause überhaupt richtig begonnen hat. bm

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