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Frankreich: Skifahren mit Flair

Wintersportorte in Frankreich sind oft modern. Doch es gibt romantische Ausnahmen. Das tausend Jahre alte Les Gets setzt ganz auf nachhaltige Entwicklung.

Skifahren in Frankreich und Gemütlichkeit erleben? Das passt für die meisten nicht zusammen. Vielen stehen monströse Retortensiedlungen vor Augen, die jegliche Winterromantik zunichte machen. „Zugegeben, den Anton aus Tirol können wir nicht bieten“, räumt Thomas Schmidt, Pressesprecher des französischen Fremdenverkehrsamts in Frankfurt am Main ein. „Aber es gibt durchaus Skigebiete, die sich eine gewisse Ursprünglichkeit und dörfliche Atmosphäre bewahrt haben.“ Zum Beispiel Châtel und Les Gets, die von Berlin aus ganz bequem mit Nonstopflügen nach Genf zu erreichen sind.

Alte Bauernhöfe aus dunklem Holz und Naturstein, Dorfkirchen, Bimmelbahnen und Tannenwälder versetzen die Besucher hier in frühere Zeiten zurück, als das Gebirge ringsum noch unwegsam und von Schmugglern bevölkert war, die illegalen Handel mit den Schweizer Nachbarn trieben. Noch heute leben viele Einwohner von der Landwirtschaft und bieten ihre Erzeugnisse auf den regelmäßig stattfindenden Wochenmärkten feil.

Auch wenn sich die Orte vor allem an Familien richten, kommen auch verwöhnte Skiläufer auf ihre Kosten. Das 1200 Meter hoch gelegene Châtel zwischen Genfer See und Montblanc bietet ihnen in unmittelbarer Nähe Pisten aller Schwierigkeitsgrade mit einer Gesamtlänge von 83 Kilometern, aber auch den Zugang zum riesigen Skigebiet Portes du Soleil mit insgesamt 600 Pistenkilometern, das die Schweizer Nachbartäler mit einschließt. Wer will, kann ganz bequem mit demselben Skipass die eidgenössischen Hänge hinunterwedeln und dort zwischendurch auf ein Raclette einkehren.

Wobei auch Châtel selber seine kulinarischen Verlockungen hat. Besonders stolz sind sie auf ihren würzigen Abondance-Käse. Er wird nicht nur als Brotbelag, sondern auch als Fondue zusammen mit Kartoffeln, Gemüse und kaltem Fleisch als gehaltvolle Hauptmahlzeit mit Namen „Le Berthoud“ gereicht. Solche Stärkungen braucht man tatsächlich, wenn man Aktivitäten wie Eistauchen oder Eisangeln nachgehen will, die hier neben dem klassischen Abfahrtslauf, Skijöring, Schneeschuhwanderungen oder Skitouren angeboten werden.

Im Dorf Les Gets, das bis aufs elfte Jahrhundert zurückgeht und sich als eine der „Alpine Pearls“ ganz der nachhaltigen Entwicklung verschrieben hat, warten derweil Hundeschlitten, Gleitschirme, Tiefschneepisten und Vollmondwanderungen auf abenteuerlustige Wintersportler. Zum Après-Ski-Programm gehören Besuche im behaglichen Spa Séréni-Cimes in einem alten Berg-Chalet oder in der Sennerei Les Perrieres, wo der Tomme de Montagne- und der Reblochon-Käse enstehen.

So viel Romantik können die großen Wintersportgebiete nicht bieten. Allerdings versuchen sie in letzter Zeit verstärkt, den unschönen, funktionellen Apartmentblöcken etwas entgegenzusetzen. Les Menuires, das zum Pistenkarussell „Trois Vallées“ mit 72 Abfahrten der Superlative gehört, bemüht sich dabei vor allem um Familien. Zu dem offiziellen „Famille plus“-Gebiet gehören nicht nur perfekte Betreuungseinrichtungen für Kinder ab drei Monaten und Skischulen, in denen auch Deutsch gesprochen wird. Im April wird das 2. Kindermusikfestival mit Chansons veranstaltet.

Die Erwachsenen können sich indessen auf neue Chalets im traditionellen Stil, Feinschmeckerrestaurants, Führungen auf den „Chemins du Baroque“ zu alten Barockkirchen, und eine Winzerwoche im Januar freuen – eine gute Gelegenheit, sich mit den noch recht unbekannten Weinen und der Küche Savoyens vertraut zu machen.

Apropos französische Gastronomie: Wer Schwierigkeiten mit dem Vokabular hat, kann auf das „Praxiswörterbuch Gastronomie Französisch“ zurückgreifen, das das Maison de la France zusammen mit dem Langenscheidt Verlag herausgegeben hat.

Informationen im Internet

www.chatel.com,

www.lesgets.com,

www.lesmenuires.com www.ski-frankreich.com,

www.franceguide.com

Marlies Gilsa

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