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So ein Traumplätzchen auf der thailändischen Insel Phuket hat normalerweise seinen (hohen) Preis. Wer einen Schnäppchen-Blog wie "Urlaubspiraten" oder "Travel Dealz" bemüht, hofft auf Discounts.

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Reiseschnäppchen: Superklick zur Sonnenliege

Wer extrem günstig verreisen will, muss nicht stundenlang im netz surfen: Sogenannte Schnäppchen-Blogs erleichtern die Suche.

Neun Tage Brasilien im Drei-Sterne-Hotel inklusive Flügen und Transfer für 500 Euro. Acht Tage in einem Apartment in Südfrankreich für 75 Euro. Oder ein Flug in die Dominikanische Republik für 320 Euro. Solche Reiseschnäppchen klingen fast zu gut, um wahr zu sein. Es gibt sie aber reihenweise auf Urlaubsblogs im Internet, die sich darauf spezialisiert haben, besonders günstige Flüge, Hotels und Pauschalpakete zu sammeln.

Auf Seiten wie Urlaubspiraten, Urlaubsguru, TripTroll, Travel-Dealz, Travelox oder Exbir werden zwar keine eigenen Reisen verkauft. Doch Mitarbeiter oder eine Nutzercommunity durchsuchen das Netz nach Schnäppchen und sammeln diese. Sie sind Vermittler. Klickt ein Nutzer auf den Link zu einem bestimmten Angebot, erhalten die Spürhunde eine Provision. Besonders günstige Flüge und Reisepakete stellen die Anbieter aber auch ohne finanziellen Vorteil ein. Die meisten Nutzer lassen sich über Facebook und andere soziale Medien über die neusten Preiskracher informieren.

Günstige Flüge sowie Gutscheine und Rabatte für Hotels stehen im Fokus. Das Angebot weitet sich aber aus. "Wir versuchen immer eine gute Mischung aus allem anzubieten", sagt Sebastian Kaatz von den Urlaubspiraten. "Regelmäßig tauchen auch Bahnangebote, Mietwagen oder Kreuzfahrten auf", berichtet Travelox-Betreiber Sebastian Tuke.

Bei Urlaubsguru fänden sich unter den Schnäppchen auch Pauschalreisen, so Geschäftsführer Daniel Krahn. "Hier gibt es sogar die Unterteilung zwischen Single reisen oder auch Luxusdeals, wo man tolle Urlaube in Fünf-Sterne-Hotels zum Sparpreis findet." Pauschalreisen sind aber insgesamt die Ausnahme.

Der Preiskampf ist groß

Neu sind solche Angebote nicht. "Diese Preise gab es schon immer im Bereich Online-Reisen, aber es hat sich niemand die Mühe gemacht, stundenlang das Netz danach zu durchsuchen", sagt Kaatz. Für Städte reisen und Hotels gibt es immer wieder Gutscheine. "Damit zahlt man für einen Drei-Tage-Trip nach Budapest inklusive Flügen und sehr gutem Hotel manchmal nur sechs Euro." Flüge werden günstig, wenn Airlines im Last-Minute-Bereich leere Kapazitäten auffüllen, erklärt Tuke.

Der Preiskampf ist groß. Die richtig günstigen Flüge kommen jedoch meist durch Fehler im hochkomplexen Buchungssystem der Airlines zustande - durch sogenannte Error Fares. Darunter versteht man die falsche Eingabe des Preises - zum Beispiel 250 statt 2500 Euro für einen Flug in der Business-Class. "Entsprechende Angebote sind aber meistens nur sehr kurz buchbar", sagt Johannes Kinast von Travel-Dealz.

Häufiger gelingt es, mit einer Kombination verschiedener Airlines und Strecken den Kerosinzuschlag zu umgehen - das nennt sich "Fuel Dumps". Dadurch ließen sich oft einige hundert Euro sparen, erklärt Tuke. "Und dann gibt es Gabelflüge, mit denen man für 250 bis 400 nach Asien oder für 600 Euro nach Australien kommt", sagt Jürgen Wolff von Exbir.

Die Schnäppchen-Deals lohnen sich für flexible Urlauber

Dass eine Airline einen "Error-Fare"-Flug verweigert, könne passieren, sagt Kinast. "Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit gering." Aufgrund der Vielzahl der ausgestellten Tickets fallen viele Fehlpreise gar nicht auf. "Zu 99,9 Prozent ist man auf der sicheren Seite, sobald man sein E-Ticket ausgestellt bekommen hat", sagt Kaatz. Deshalb rät er zur Zahlung per Kreditkarte: "Dann wird einem das E-Ticket sofort ausgestellt." Automatische Buchungssysteme verringern die Wahrscheinlichkeit, dass der Fehler einem Mitarbeiter der Airline auffällt. Wenn eine Airline den Preis nicht anerkennt, wird meist innerhalb von wenigen Tagen eine Stornierung durchgeführt. Der Passagier erhält sein Geld zurück.

Die Schnäppchen-Deals lohnen sich vor allem für Urlauber, die schnell sind und sich flexibel Zeit nehmen können. "Oft gibt es die unglaublichen Angebote nur mit einer geringen Verfügbarkeit", erklärt Urlaubspirat Kaatz. "Daher gilt: Wer zu lange überlegt, könnte das Schnäppchen verpassen." Auch bei den Zielen sollte man flexibel sein und sich nicht auf eine Destination versteifen. "Bei den meisten Angeboten sollte der Nutzer nur darauf achten, was er genau bucht", sagt Tuke von Travelox. "Nur weil er über ein Schnäppchen-Blog zu einem Reiseanbieter weitergeleitet wurde, unterscheidet sich der Buchungsprozess nicht." Auf den Buchungsportalen warten - wie sonst auch - unnötige Versicherungen und zusätzliche Gebühren für bestimmte Zahlungsarten oder Gepäck.

In der Hauptsaison ist es eher schwieriger, Schnäppchen zu finden. "Gute Angebote gibt es meistens dann, wenn die Nachfrage gering ist, zum Beispiel zwischen Schulferien", sagt Kinast. Bei Linienflügen nennt Sebastian Kaatz von Urlaubspiraten ein bis zwei Monate vor Abflugtermin als günstigen Zeitraum für die Suche. "Charterflüge bekommt man oft ein paar Tage vor Abflug zu unverschämt günstigen Preisen." Die typischen Frühbucherrabatte seien meist nicht die wirklichen Schnäppchen, sagt Daniel Krahn. Er bestätigt: "In der Regel sind sechs bis acht Wochen Vorlaufzeit eine gute Phase, um sich akribisch hinter die Schnäppchensuche zu klemmen." (dpa)

Philipp Laage

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