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Skisprung: Eins, zwei, Luftikus

Auf einigen deutschen Sprungschanzen können auch Laien die Luftnummer probieren. Gut angegurtet, versteht sich.

Zuerst geht es in rasendem Tempo die Schanze hinunter, dann mehr als 100 Meter durch die Luft. Was die Profis auf der Vierschanzentournee vormachen, kann auch der Hobbysportler ausprobieren. Er muss nur die geeignete Skisprungschanze finden: Einige Sportstätten in Deutschland bieten mittlerweile spezielle Angebote für Touristen an. Manchmal darf der Sprungturm dabei allerdings nur besichtigt werden. Bei anderen Anbietern steht der Flug durch die Lüfte auf dem Programm.

Eine Skisprungschanze für jedermann steht zum Beispiel im Bayrischen Wald: Am Hohenbogen im Landkreis Cham können Laien seit dem vergangenen Jahr ganzjährig den Absprung wagen. Die Schanze sei „auch etwas für Menschen, die nicht Ski fahren können“, sagt Ulrike Eberl-Walter vom Tourismusverband Ostbayern in Regensburg. „Der Springer ist an zwei Seilen mit zwei Haken befestigt.“ Dadurch ist er während des Sprungs gut gesichert. Auf der relativ steilen Anlaufspur kommt er schnell in Fahrt, um anschließend bis zu 150 Meter in die Tiefe zu schweben. Die Halterung bremst ihn unten ab, so dass er wieder sicher auf dem Boden landet. Für 35 Euro dürfen Urlauber zwei Sprünge absolvieren und außerdem die Sessel- und Sommerrodelbahn benutzen.

Ähnlich geht es im thüringischen Steinach zu: Auch dort werden Springer von einem Gurt gehalten, der an einem Stahlseil befestigt ist. So gesichert fahren Wintersportler die gut zehn Meter lange Anlaufspur hinunter, springen vom Schanzentisch und fliegen schließlich 150 Meter durch die Luft. Im Winter besteht die Spur aus Schnee, im Sommer sorgt ein Rollensystem für den nötigen Schwung. Das Springen kostet ab 36 Euro.

Skispringen für Hobbysportler ist in Thüringen aber auch in Lauscha möglich. An der Schanzenanlage im Lauschaer Marktiegel bietet der Wintersportverein 08 Lauscha zu bestimmten Terminen sogenannte Schnupperkurse an. Erwachsene zahlen für einen Wochenendkurs 149 Euro, Tageskurse kosten 89 Euro.

In der Erdinger Arena in Oberstdorf im Allgäu – einem der Austragungsorte der Vierschanzentournee – schweben die Freizeitsportler zwar auch über dem Boden, allerdings nicht auf Skiern: In dem Hochseilpark zwischen den beiden Schanzentürmen klettern und laufen die Besucher in mehreren Metern Höhe, erklärt Anne Riedler von Tourismus und Sport Oberstdorf. Der „Skywalk“-Park verfügt unter anderem auch über eine große Seilrutsche. Termine werden nur auf Anfrage ausgemacht, eine dreistündige Kletterpartie kostet 54 Euro.

Einigermaßen geübte Skifahrer können in Oberstdorf aber auch den realen Absprung üben – bei einem Workshop auf der Jugendschanze. Ein Tag kostet pro Person 150 Euro. Für Vorsichtige und weniger mit dem Sprungsport Vertraute ist es darüber hinaus laut Riedler möglich, den Schanzenturm zu besichtigen. Die Anlage ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, Führungen werden täglich um 11 Uhr vormittags angeboten. Der Eintritt kostet sechs Euro, für die Besichtigungstour werden vier Euro extra berechnet.

Geführte Besichtigungen gibt es an vielen Skisprungschanzen mehr oder weniger regelmäßig: In der Vogtland Arena in Klingenthal (Sachsen) etwa stehen sie immer sonnabends und sonntags auf dem Programm. Die Arena ist täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt inklusive Fahrt auf den Schanzenturm kostet fünf Euro pro Person.

Kostenlos ist dagegen die Besichtigung der größten Naturschanze Deutschlands, der Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt (Baden-Württemberg). Eine Führung gibt es alle ein bis zwei Wochen.

Auch die Mühlenkopfschanze im hessischen Willingen (Sauerland) und die Adlerschanze in Hinterzarten (Schwarzwald) bieten geführte Touren auf den Schanzenturm an. Werden ab etwa Mitte November die Matten entfernt, beginne an der Adlerschanze außerdem das Training der Wintersportler, sagt Claudia Hercher von Hinterzarten Tourismus. Mitmachen dürfen Anfänger dabei zwar nicht, Zuschauen sei jedoch nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Außerdem ist dieses Vergnügen kostenlos.

Wer dann seine Liebe zum Skispringen entdeckt hat, für den halten Schanzenbetreiber mehr als nur Sportliches parat: So bietet die Erdinger-Arena in Oberstdorf Paaren laut Sprecherin Riedler sogar an, im Schanzenturm zu heiraten. Eine Absturzsicherung gibt es dabei jedoch nicht.

Mehr dazu im Internet unter:

www.hohenbogen.de;

www.skiflyer.de;

www.wsv08lauscha.de;

www.erdinger-arena.de;

www.vogtland-arena.de;

www.titisee.de;

www.weltcup-willingen.de;

www.hinterzarten-breitnau.de

Ragah Kamel

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