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Panorama: Rock gegen Bush

Springsteen und Stipe singen für Kerry

Philadelphia Mit einem Appell zur Abwahl von George W. Bush hat Amerikas Rock-Ikone Bruce Springsteen die bislang größte Musiker-Kampagne gegen einen US-Präsidenten eröffnet. „Wir sind hier, um für eine offene, rationale, zukunftsorientierte und menschliche Regierung zu kämpfen“, rief er in der Nacht zum Samstag vor tausenden Fans in Philadelphia. Springsteen begann die Show unter dem Jubel des Publikums mit seinem Superhit „Born in the USA“. Ähnliche Konzerte fanden parallel in fünf weiteren Orten in Pennsylvania statt.

Insgesamt wollen dutzende amerikanische Rock- und Popstars innerhalb von zehn Tagen bei einer beispiellose Serie von 37 Live-Auftritten in 33 amerikanischen Städten zur Unterstützung des Bush-Herausforderers John Kerry aufrufen. Die Präsidentenwahl am 2. November sei „ein entscheidender Moment für jeden Amerikaner und das gesamte Land“, erklärte R.E.M.-Leadsänger Michael Stipe beim Tournee-Auftakt in Philadelphias Wachovia Center.

„Vote for Change“ (Wählt den Wandel) ist das Motto der Rocktour, die durch zwölf Bundesstaaten führt und drei Wochen vor der Wahl mit einem Konzert in Washington beendet wird. Zu den Stars, die sich an der Politikrock-Aktion beteiligen, gehören unter anderem die Dixie Chicks, James Taylor, Jackson Browne, John Mellenkamp, Dave Matthews und die Bands Pearl Jam und Jurrasic 5.

„Es gehört in diesem Klima schon etwas Mut dazu, sich öffentlich zu bekennen“, erklärte Tourorganisator Eli Pariser unter Hinweis auf Boykottaufrufe und Drohungen gegen einzelne Stars. „Wir haben nichts zu verlieren“, sagte Natalie Maines von den Dixie Chicks, die wegen kritischer Äußerungen über Bush von zahlreichen Country-Sendern in den US-Südstaaten boykottiert wurden. „Wir wollen einen Regimewechsel.“ Die Wahlkampfhilfe der Musiker konzentriert sich auf so genannte Swing States – also auf US-Bundesstaaten, wo Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Bush und Kerry vorhersagen. Hier sollen Kerry-Sympathisanten ermuntert werden, am 2. November auch tatsächlich zur Wahl zu gehen. Viele Konzertbesucher in Philadelphia erklärten, sie befürworteten das politische Engagement der Rock- und Popstars.

Einige der Fans sagten Reportern allerdings, sie würden Kerry auf keinen Fall wählen und seien allein wegen der Musik gekommen.„Ich wollte ein Abzeichen für Bush tragen“, sagte ein Mann. „Aber ich hatte Angst vor Prügel.“ dpa

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