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Rücktrittsforderungen: Franzosen wollen Papst nicht mehr

Mit seiner Ablehnung von Präservativen zur Aids-Verhütung hat Papst Benedikt XVI. die Kirche in Frankreich in eine tiefe Vertrauenskrise gestürzt. Eine Umfrage fördert beunruhigende Ergebnisse zutage.

85 Prozent der Katholiken wollen, dass die Kirche ihre Haltung zu Verhütungsmitteln ändert, und 43 Prozent wünschen sogar, dass der Papst abtritt. Das ergab eine Umfrage des Institus Ifop für das "Journal du Dimanche". Der Ansehensverlust des Papstes in Frankreich, der selbst ernannten "ältesten Tochter der Kirche", ist erdrutschartig. Das zeigt eine Umfrage des Instituts CSA.

"Das ist ein Zusammenbruch"

Seit September 2008 stürzte die Zustimmung der Gläubigen zu ihrem Kirchenoberhaupt von 65 auf 29 Prozent. In der Gesamtbevölkerung brach sie um 30 Prozentpunkte auf 23 Prozent ein. "Das ist ein Zusammenbruch", sagte der CSA-Experte Jean-Daniel Levy der Zeitung "Le Parisien". "Wenn er ein Politiker wäre, würde ich sagen, er hat keine große Zukunft." Benedikt rufe "viel Unverständnis bei den Katholiken" hervor, sagte die Familien-Staatssekretärin Nadine Morano. Viele Botschaften gingen in die falsche Richtung. "Neben Johannes Paul II., den ich sehr bewundert habe, schockiert mich Benedikt XVI. zutiefst."

Der Pariser Kardinal André Vingt-Trois erklärte, der Papst werde falsch interpretiert. Manche nutzten sein Wort gegen Präservative, um "sich den Papst vorzuknöpfen", sagte er im "Talk Orange-Figaro". "Man nährt bei den Leuten, und besonders bei den Jungen, die Illusion, dass das sexuelle Vagabundentum unter welchen Bedingungen auch immer, ohne Risiko ist, weil es das Präservativ gibt." Für die Kirche liege "die menschlichste Art, die Sexualität zu leben" in Treue und einer einzigen Beziehung, sagte der Erzbischof. (mpr/dpa)

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