zum Hauptinhalt

Satelliten-Experiment: Raumanzug im All sendet weiter

Der zu einem Mini-Satelliten umfunktionierte Raumanzug im All sendet weiter Funksignale. Allerdings berichteten Amateurfunker auf einer eigens eingerichteten Webseite im Internet, dass die Signale oft sehr schwach und zerhackt seien.

Washington (dpa) - "Männliche Stimme, klang wie Russisch, rund 20 Sekunden", heißt es in einem Eintrag auf www.suitsat.org. "Habe Stimmenfetzen in mehreren Sprachen gehört. Klar Japanisch", scheibt ein anderer Amateurfunker.

Die beiden Astronauten Bill McArthur (54) und Waleri Tokarew (53) hatten den Raumanzug, in dem eine Antenne, ein Sender und Batterien deponiert wurden, in der Nacht zum Samstag zu Beginn ihres Außeneinsatzes an der Internationalen Raumstation (ISS) ausgesetzt. Wie ein sich drehender und Purzelbäume schlagender Astronaut trudelte der auf "Iwan Iwanowitsch" getaufte Anzug in Richtung Erde. In rund sechs Wochen wird er in der Erdatmosphäre verglühen.

Die Idee, einen ausgedienten Raumanzug zu einem nützlichen Satelliten umzufunktionieren, stammt von russischen Ingenieuren. SuitSat - eine neue Wortschöpfung aus den Wörtern Space Suit und Satellit - war der erste Test, ob sich diese Idee umsetzen lässt.

Die Enttäuschung über den Funksalat bei der Premiere hält sich bei den Verantwortlichen in Grenzen. "Es ist absolut klar, dass SuitSat am Leben ist", sagte der Vorsitzende der Amateurfunker an der Internationalen Raumstation (ARISS), Frank Bauer. Die schwachen Signale deuteten auf Probleme mit dem Sender und der Antenne hin. Die Aussetzer entstünden wahrscheinlich durch die Eigendrehung des Anzuges. Bauer empfahl Amateurfunkern, ihre besten und stärksten Empfangsantennen einzusetzen.

Bauer nannte das Experiment wegen des Lerneffekts und der weltweiten Aufmerksamkeit außerordentlich erfolgreich. Pioniertaten seien immer ein hohes Risiko, sagte er. Die Raumagenturen wüssten jetzt aber, dass das Experiment sicher sei. Dass die Webseite in wenig mehr als einem Tag über zwei Millionen Mal angeklickt worden sei, zeuge von der hohen Popularität. (tso/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false