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Die Rauchwolke, die sich nach der Explosion im Lagerraum des Tankers bildete, war kilometerweit sichtbar.

© Christoph Reichwein/ dpa

Schiffsbrand: Mindestens zwei Tote bei Explosion im Duisburger Hafen

Bei Arbeiten auf dem Tankschiff „Julius Rütgers“ entzündete sich offenbar Gas. Ein Mann wird noch immer vermisst.

Mindestens zwei Menschen sind gestern Morgen gegen acht Uhr vierzig bei der Explosion des Tankschiffs "Julius Rütgers" in der Duisburger Werft Meiderich ums Leben gekommen. Unter ihnen war ein 46-jähriger Duisburger, über die Identität des zweiten Todesopfers ist noch nichts bekannt. Ein dritter Arbeiter wurde zum Redaktionsschluss noch vermisst.

Wucht der Explosion schleuderte die Männer hunderte Meter weit

Bei den zwei Toten handele es sich um Mitarbeiter einer Fremdfirma, die im Auftrag der Duisburger Werft an Bord des Spezialtankers gewesen seien, sagte Polizeisprecher Ramon van der Maat. Die beiden Arbeiter wurden durch die Wucht der Detonation mehrere 100 Meter weit an Land geschleudert. Sie waren sofort tot. Auch drei Leichtverletzte gab es bei dem Unglück: Sie hatten sich zum Zeitpunkt der Explosion an Bord des Nachbarschiffes befunden. Die Wucht der Detonation war heftig: Noch in einem Umkreis von mehr als einem halben Kilometer wurden Schiffsteile entdeckt, darunter zahlreiche schwere Metallteile. Anwohner berichteten von einer gewaltigen Druckwelle, die die gesamte nähere Umgebung erschüttert habe.

Gasrückstände hatten sich entzündet

Zur Klärung der Explosionsursache nahmen ein Brandsachverständiger und die Kriminalpolizei am Unglücksort noch während der Suche nach den Vermissten Ermittlungen auf. Zur Zeit geht die Polizei von einer Gasexplosion aus. Es hätten sich während der Arbeiten an dem Spezialtanker offenbar Gasrückstände entzündet -ob durch Schweißarbeiten oder eine andere Zündquelle sei noch offen. Sicher ist nur: Der Treibstoff, der auf dem Schiff gelagert wurde, war nicht der Ausgangspunkt der Explosion. Bei der Suche nach dem vermissten Arbeiter wurden ein Polizeihubschrauber, Beamte einer Einsatzhundertschaft sowie Taucher eingesetzt. Die psychologische Betreuung der Zeugen gewährleisteten Notfallseelsorger.

Rauchsäule war kilometerweit sichtbar

Die Detonation hatte sich in einem der Laderäume des Schiffes ereignet. Wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung berichtet, sei daraufhin im Bugbereich des Schiffes ein Feuer ausgebrochen. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr habe bereits das gesamte Vorschiff gebrannt. Über der Werft habe eine kilometerweit sichtbare Rauchsäule gestanden. Rund eine Stunde dauerte es dann auch, bis es dem Großaufgebot der Feuerwehr gelang, den Brand vollständig zu löschen. Die Staatsanwaltschaft hat nun einen Brandsachverständigen eingeschaltet. Außerdem ordnete das Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen Wasserproben an. Auch während der Löscharbeiten hatte die Feuerwehr bereits die Schadstoffwerte in der Luft gemessen -sie seien aber so niedrig gewesen, dass keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden habe, erklärte eine Sprecherin der Stadt Duisburg.

An Bord: Heißer Bitumen und Schweröle

Nach Angaben des Reeders beförderte das 2005 gebaute, 110 Meter lange Spezialtankschiff unter anderem heißen Bitumen und Schweröle. Genau dafür sei es auch ausgerüstet. Das Schiff des Duisburger Großreeders Jaegers hatte in einem Hafenbecken auf dem Werftgelände neben einem weiteren Schiff gelegen. Dort wartete es auf eine Generalinspektion. Zuletzt kam es nach Informationen der Internetseite Marine Traffic aus den Niederlanden ins Ruhrgebiet. Der Duisburger Hafen ist mit einer Gesamtfläche von 180 Hektar und insgesamt 22 Hafenbecken der weltweit größte Binnenhafen. Weitere 1000 Hektar nehmen die Logistikzentren in Anspruch, in denen es um die Verteilung, Lagerhaltung, den Umschlag und den Transport der Güter geht. (dpa/ AFP)

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