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Schweinegrippe: Verteilungskampf um Impfstoff

Die Schweinegrippe ist aus den vorderen Schlagzeilen der Zeitungen verschwunden. Doch inzwischen sind fast 10.000 Menschen erkrankt. Nun wird bei der WHO über mögliche Impfkampagnen diskutiert - arme Länder könnten dabei leer ausgehen.

An der Schweinegrippe sind weltweit inzwischen fast zehntausend Menschen erkrankt. Wie die Weltgesundheitsorganisation WHO am Dienstag in Genf mitteilte, stieg die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Virus A (H1N1) auf 9830, 79 Menschen starben. Der Tod einer Deutschen in Thailand steht entgegen ersten Vermutungen aber nicht im Zusammenhang mit der Schweinegrippe.

Nach Angaben der WHO stieg die Zahl der Infektionen innerhalb von 24 Stunden um mehr als tausend. Allein in Mexiko seien mehr als 500 neue Fälle bestätigt worden, in den USA gut 400. Weltweit sind inzwischen 40 Länder betroffen. In Japan schlossen die Behörden am Dienstag als vorbeugende Maßnahme gegen die Ausbreitung der Schweinegrippe mehr als 4000 Schulen und Kindergärten. In Großstädten wie Kobe und Osaka trugen viele Menschen Atemschutzmasken, nachdem dort Infektionen mit dem Influenza-Virus A (H1N1) nachgewiesen worden waren.

Insgesamt erkrankten nach Angaben der Behörden in Japan 178 Menschen an der Schweinegrippe. Gesundheitsexperten gehen davon aus, dass die Krankheit auch in die Region der Hauptstadt Tokio eingeschleppt wird. Mit rund 36 Millionen Einwohnern ist dies die größte urbane Agglomeration der Welt.

In Thailand ergaben Labortests derweil, dass eine in dem südostasiatischen Land gestorbene Deutsche nicht mit Schweinegrippe infiziert war. Vielmehr sei die 59-Jährige an einer Lungenentzündung gestorben, sagte Vize-Gesundheitsminister Manit Nopamornbodee. Eine Infektion mit dem Virus A (H1N1) sei ausgeschlossen. Die Deutsche war am 12. Mai mit ihrem Partner nach Thailand eingereist. Wenige Tage später zeigte sie grippeähnliche Symptome. Sie starb in der Nacht zum Dienstag auf der Fahrt vom Badeort Hua Hin in ein Krankenhaus in der Hauptstadt Bangkok. Hua Hin ist ein alter Badeort der thailändischen High Society und ein altes Feriendomizil für die königliche Familie.

Bei der WHO-Generalversammlung in Genf wurde am Dienstag über mögliche Impfkampagnen im Falle einer weltweiten Seuche diskutiert.

Weltweit könnten im Notfall pro Jahr 4,9 Milliarden Impfdosen produziert werden, hieß es in einem dabei präsentierten WHO-Arbeitspapier. WHO-Generaldirektorin Margaret Chan betonte allerdings, dass derzeit noch die Produktion von Impfstoff gegen die „normale“ saisonale Grippe Vorrang haben müsse. In der südlichen Hemisphäre stünden der Winter und damit die Hauptgrippezeit gerade bevor.

Zuvor hatte es Warnungen gegeben, es werde zu einem Verteilungskampf um den Impfstoff kommen, weil reiche Länder wie Deutschland vorab ausreichend Dosen bestellt und bereits bezahlt hätten, während arme Länder nicht zum Zuge kämen, weil nicht rechtzeitig genügend Impfstoff produziert werden könne. Die Generalversammlung der WHO hatte am Montag mit Warnungen vor einer gefährlichen Mutation des Schweinegrippe-Virus begonnen. Das Treffen dauert in diesem Jahr nur fünf statt zehn Tage, um die teilnehmenden Gesundheitsminister nicht zu lange von der Bekämpfung der Schweinegrippe in ihren Heimatländern abzuhalten. AFP

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