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"No Water = No Jobs" (Kein Wasser = Keine Arbeit) steht auf einem Schild in Kalifornien. Der US-Bundesstaat leidet unter einer schweren Dürre.

© dpa

Schwere Dürre: Kalifornien trocknet aus

Kaum Regen, leere Wasserreservoire, vertrocknete Felder: Kalifornien leidet seit drei Jahren unter extremer Dürre. Forscher machen den Klimawandel mitverantwortlich. „Es wird Dürren geben, die schlimmer sind als alles, was wir in den letzten 200 Jahren erlebt haben“, sagt ein Wissenschaftler für den Westen der USA voraus.

Die Folgen der schweren Dürre in Kalifornien sind nicht zu übersehen. Felder liegen brach, Rasenflächen vertrocknen, Wasserreservoire sind auf dem Tiefststand, die Schneedecke in der Sierra Nevada ist so dünn wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die üblichen Winterregen sind seit 2012 fast ausgeblieben. Der vergangene Januar war in vielen Teilen Kaliforniens der trockenste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in den 1870er Jahren. Im Raum Sacramento fielen nur an einem einzigen Tag wenige Tropfen Regen. Gleichzeitig ist es vielerorts sommerlich warm.

Was steckt hinter der Extrem-Trockenheit? Forscher der Stanford University in Palo Alto bringen die Rekord-Dürre in Kalifornien mit dem menschengemachten Klimawandel in direkte Verbindung. Sie werteten historische Klimadaten bis zurück ins Jahr 1895 aus, mit Blick auf den Zusammenhang von Niederschlägen und Temperaturen während Dürreperioden. In regenarmen Phasen unter wärmeren Bedingungen war die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Dürrejahren mehr als doppelt so hoch wie bei kühleren Wetterverhältnissen, schreiben die Wissenschaftler um Noah Diffenbaugh in den „Proceedings“ der US-nationalen Akademie der Wissenschaften („PNAS“).

Mehr Dürrejahre als im vergangenen Jahrhundert

Klimamodelle legen nahe, dass der menschlich bedingte Klimawandel die Wahrscheinlichkeit für wärmere Temperaturen in trockenen Jahren erhöht, heißt es in der Studie. In den vergangenen zwei Jahrzehnten habe es mehr Dürrejahre gegeben als im vorausgegangen Jahrhundert, rechnen die Wissenschaftler vor.

Auch der Klimaforscher Benjamin Cook vom Goddard Institute for Space Studies der US-Raumfahrtbehörde Nasa verweist auf einen Zusammenhang von Hitze und extremen Dürren. „Mit steigenden Temperaturen nimmt die Verdunstung zu. Damit trocknen die Böden stärker aus. Menschengemachter Klimawandel wird die Dürren in den regenarmen Jahren noch verschlimmern“, sagte Cook der Deutschen Presse-Agentur.

Ein ausgetrockneter Badesee in Shasta County, Kalifornien.
Ein ausgetrockneter Badesee in Shasta County, Kalifornien.

© dpa

In einer im Februar im Fachblatt „Science Advances“ veröffentlichen Studie prognostiziert ein Team um Cook für das 21. Jahrhundert ein Szenario mit katastrophalen Dürrezeiten im Südwesten und den westlichen Gebieten der Great Plains der USA, der Kornkammer des Landes. „Es wird dort Dürren geben, die schlimmer sind als alles, was wir in den letzten 200 Jahren erlebt haben“, sagt Cook. „Wir rechnen mit Mega-Dürren durch den Klimawandel, die sehr sehr lange andauern werden“.

Anhand von Analysen an Baumringen verfolgten die Forscher die Klimaentwicklung viele Jahrhunderte zurück. Diese Daten flossen in verschiedene Computermodelle ein, um die Entwicklung für die zukünftigen Jahrzehnte zu prognostizieren.

An vielen Stellen liegt der Anbau brach

In Kalifornien ist das Central Valley in der Mitte des Westküstenstaates besonders schlimm von der Dürre betroffen. Auf einer Länge von 700 Kilometern wird dort das meiste Obst und Gemüse in den USA angebaut. Ohne künstliche Bewässerung geht hier nichts. An vielen Stellen liegt der Anbau brach. Der Staat reguliert nun erstmals auch den massiven Zugriff der Landbesitzer auf das Grundwasser. „An einigen Stellen wurde so viel Grundwasser abgepumpt, dass die Bodendecke in Teilen des Central Valley absinkt“, warnt Cook. Er glaubt nicht, dass sich dieses unterirdische Reservoir wieder auffüllt.

Auch der Klimaforscher Thomas Peterson von der US-Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) verweist auf den menschengemachten Treibhauseffekt und die Verschärfung der

Dürreprobleme im Westen der USA. Der Wärmetrend hat nachhaltige Folgen für die Schneedecke in der Sierra Nevada. „Kalifornien ist auf die Schneeschmelze angewiesen, um damit Wasservorräte für den Sommer zu schaffen. Die Wärme führt dazu, dass die Niederschläge mehr Regen als Schnee bringen und die dünne Schneedecke früher abschmilzt“, sagt Peterson.

Bleiben die Regenfälle in den verbleibenden Winterwochen und im Frühjahr erneut aus, droht dem bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat mit knapp 40 Millionen Einwohnern im Sommer ein Dürrenotstand mit Wasserknappheit, drastischen Rationierungen für die Landwirte und der Gefahr verheerender Waldbrände. (dpa)

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