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Softwareprobleme: "2010-Panne" jetzt auch in Arztpraxen

Das Jahr-2010-Problem, das viele EC- und Kreditkarten funktionsunfähig gemacht hat, führt offenbar auch in manchen Arztpraxen zu Problemen. Nach Recherchen des Senders Inforadio vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) sind einzelne Abrechnungsprogramme vom Jahreswechselproblem betroffen.

Berlin - Die Praxissoftware sei zum Jahreswechsel von 2009 auf 1910 umgesprungen, wodurch der interne Plausibilitätstest der Patientendaten der Krankenkassenkarten und der erbrachten Leistungen bei der Abrechnung scheiterte. Die betroffenen Hersteller stellen dem Bericht zufolge mittlerweile Updates bereit, die das Problem beheben sollen. Ärzte müssen ihre Quartalsabrechnung bis spätestens Freitag an die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) übertragen. Nach Angaben der KV Berlin können betroffene Ärzte bei anhaltenden technischen Problemen einen Aufschub von zwei Wochen erhalten.

Das Geldabheben mit EC-Karten klappt noch immer nicht an allen Geldautomaten in Deutschland. Die Nutzung der Geräte sei im Inland „wieder weitgehend möglich“, teilte der Zentrale Kreditausschuss (ZKA) mit. Dem Vernehmen nach haben zwei große deutsche Banken noch Schwierigkeiten, ihre Geldautomaten so umzuprogrammieren, dass diese die Karten mit dem Problemchip wieder akzeptieren. Die Sparkassen haben für die von ihnen ausgegebenen Karten nach eigenen Angaben eine technische Lösung gefunden. Die betroffenen Karten erhielten eine aktualisierte Software. Ein Kartenaustausch werde damit unnötig, teilte der Sparkassenverband DSGV in Berlin mit. Bereits seit einigen Tagen könne an den mehr als 25 000 Sparkassen-Automaten mit allen EC-Karten problemlos Geld gezogen werden.

Noch nicht funktionstüchtig waren am Donnerstag zehntausende Kartenterminals in Geschäften und Restaurants. Die Geschäftsleute behelfen sich weiterhin oftmals mit dem Klebetrick. Dabei wird der Chip überklebt. Das System liest dann automatisch von der Magnetkarte ab, die noch funktionstüchtig ist. Der Einzelhandel befürchtet dennoch Umsatzeinbußen. Er will aber entgegen erster anderslautender Überlegungen derzeit keinen Schadenersatz von der Kreditwirtschaft fordern. Beim Bezahlen im Ausland kann es noch längere Zeit Probleme geben. Weil die Kreditwirtschaft über das Ausmaß der Panne bisher nur häppchenweise informiert hat, reagiert die für Bankenaufsicht zuständige Bundesbank verärgert und fordert eine bessere Informationspolitik. Tsp/ddp/dpa/AFP

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