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Panorama: Sommer macht Laune

Wissenschaftlerin: Gutes Wetter erhöht Gedächtnisleistung und Lust auf Sex

Bochum - Das vorsommerliche Wetter beschert den Deutschen dieser Tage neben besserer Laune auch eine gesteigerte Gedächtnisleistung und mehr Lust am Sex. „Bei allen diesen Dingen spielt der Umsatz des Glückshormons Serotonin im Gehirn eine Rolle, und der ändert sich sehr kurzfristig je nach Anzahl der Sonnenstunden am jeweiligen Tag“, sagte Psychologin Marlies Pinnow von der Ruhr-Universität Bochum.

So helle das derzeitige Wetter die Stimmung unmittelbar auf, den Geruchsinn ansprechende Veränderungen in der Natur sorgten für die sogenannten Frühlingsgefühle.

Bei Sonnenschein seien Menschen „insgesamt ausgeglichener“ und auch leistungsfähiger, da sich der Umsatz an Serotonin etwa auf den Schlafrhythmus auswirke: „Wir sind früher wach, und wenn wir wach sind, sind wir aktiver“, sagte die Motivationspsychologin. Nach dem Ende des Winters könnte das aktuelle „Gute-Laune-Wetter“ demnach auch die Aktivität, zumindest aber die Lust in Deutschlands Betten steigern. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen spiele „Angst als Verhaltenssystem“ in der dunklen Jahreszeit eine größere Rolle, sagte Pinnow: „Das bedeutet unter anderem Energiemangel und eine Hemmung in bestimmten Situationen“. Im sonnigen Frühling empfänden die Menschen weniger Angst: Frauen könnten „sich den positiven Dingen mehr hingeben“ und empfänden „mehr Lust“, und auch Männer seien gelassener und kämen später zum Samenerguss.

Mit dem Umsatz an Serotonin steigt laut Pinnow auch die Gedächtnisleistung: „Im Alltagsbereich würde man das aber wahrscheinlich nicht bemerken, das spielt sich eher im Unterbewussten ab.“ Ob sommerliches Wetter im Frühjahr für noch bessere Laune sorgt als im Sommer, sei bislang noch nicht untersucht worden.

Um umgekehrt schlechtes Wetter stimmungsmäßig auszugleichen, empfiehlt sie „Schokolade, Kakao, Süßigkeiten – alles, was Zucker enthält“ – auch Nudeln seien hilfreich: „Denn die Verfügbarkeit von Serotonin im Gehirn wird maßgeblich durch zwei Mechanismen gesteuert: Licht oder Essen.“ Aufgrund des erhöhten Bedarfs an Schokolade oder Ähnlichem bei trübem Wetter hat nach Einschätzung der Psychologin „eine Diät im November wenig Sinn“.

Trotz des wetterbedingten Stimmungsaufschwungs: Menschen mit saisonal bedingten Depressionen seien gerade bei deren Nachlassen im Frühjahr stärker selbstmordgefährdet, sagte Pinnow.AFP

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