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Flugzeugwrack

© dpa

Spanair-Unglück: Triebwerk war auf Umkehrschub geschaltet

Technische Experten haben die Überreste des Flugzeugwracks untersucht: Das Triebwerk der Maschine war auf Umkehrschub geschaltet. Was die Ermittler vor ein neues Rätsel stellt: Normalerweise kann die Funktion nur am Boden aktiviert werden.

Ein Triebwerk der in Madrid verunglückten Spanair-Maschine war auf Umkehrschub geschaltet. Dies fanden technische Experten nach spanischen Presseberichten bei ersten Untersuchungen an den Überresten des Flugzeugwracks heraus. Es sei allerdings völlig unklar, wie dieser Mechanismus aktiviert worden sei, berichteten die Zeitung "El País" und "El Mundo" am Dienstag. Der Umkehrschub dient dazu, ein Flugzeug zu bremsen, und kann nur eingeschaltet werden, wenn eine Maschine sich am Boden befindet.

"Um den Umkehrschub auszulösen, muss ein spezieller Hebel betätigt werden. Das ist in einer Startphase völlig ausgeschlossen", sagte der Flugingenieur Jürgen Heermann, der 30 Jahre lang große Verkehrsflugzeuge flog. "Solange die Gashebel nach vorne gelegt sind, lässt sich der Hebel überhaupt nicht bewegen." Für nicht ausgeschlossen hält es Heermann, dass der Hebel beim Aufprall in eine andere Stellung gebracht worden sein könnte. Das müsse in den weiteren Untersuchungen geklärt werden.

Bevor Piloten den Umkehrschub auslösen, müssen nach den Worten des Experten auch vier Sicherungen unabhängig voneinander grünes Licht geben. Außerdem werde der Umkehrschub durch eine Lampe angezeigt. Sollte dennoch durch einen technischen Defekt ein Triebwerk auf Umkehrschub mit Startleistung geschaltet sein, würde nach Ansicht Heermanns die Leistung des anderen Triebwerks nicht mehr für einen Start ausreichen.

Sechsjähriger aus Klinik entlassen

Der zweistrahlige Jet der spanischen Fluggesellschaft Spanair war am vorigen Mittwoch unmittelbar nach dem Start auf dem Madrider Flughafen abgestürzt. Dabei kamen 154 Menschen ums Leben. 18 Insassen überlebten mit teilweise schweren Verletzungen. Ein erster Überlebender konnte aus dem Krankenhaus entlassen werden. Dabei handelte es sich um einen sechsjährigen Jungen, der bei dem Unglück seine 16 Jahre alte Schwester verlor. (küs/dpa)

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