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Viernheim

© dpa

Sprengstoffattentat: Mutmaßlicher Bombenleger in Viernheim gibt auf

Der mutmaßliche Bombenleger im südhessischen Viernheim hat am Donnerstagmorgen das Haus verlassen, in dem er sich mehr als 24 Stunden verschanzt hatte. Der Mann ließ sich festnehmen. Er soll am Mittwoch in einem Einfamilienhaus mehrere Sprengsätze gezündet haben.

Der Mann kam am Donnerstagmorgen um 10 Uhr mit erhobenen Händen aus dem viergeschossigen Haus, in dem er sich seit Mittwoch früh verschanzt hatte. Beamte eines Sondereinsatzkommandos näherten sich dem 44 Jahre alten Handwerker hinter einem mannshohen Schutzschild, nahmen ihn fest und führten ihn ab.

Der Mann soll am Mittwochmorgen mehrere Sprengsätze an einem benachbarten Einfamilienhaus in Viernheim gezündet haben. Ein 32 Jahre alter Familienvater erlitt leichte Verletzungen, als er eine Scheibe einschlug, um sich mit seiner 31 Jahre alten Frau und seinen beiden Kindern ins Freie zu retten. Etwa eine Stunde zuvor soll der Mann im rund acht Kilometer entfernten Weinheim in Baden-Württemberg ebenfalls einen Sprengsatz an einem Haus gezündet haben. Das Haus stand leer, weil die Familie im Urlaub ist. An beiden Häusern verursachte er erheblichen Sachschaden. Als Motiv haben möglicherweise Geldsorgen eine Rolle gespielt.

In Viernheim war der als Militärfan bekannte Mann am Mittwochmorgen nach seinen Anschlägen mit Gasmaske und Tarnanzug bekleidet in seine Wohnung in dem mehrstöckigen Wohn- und Geschäftshaus geflüchtet. Als er sich ergab, trug er ein olivfarbenes T-Shirt und eine Bermuda-Shorts im Tarn-Look. In seiner rechten Hand hielt er einen Zettel.

Seit Mittwochmorgen hatte die Polizei ständig im Kontakt mit dem 44-Jährigen gestanden und auf eine Zermürbungstaktik gesetzt. Der Mann hatte keine Forderungen gestellt. "Wir hoffen immer noch, dass der Mann rauskommt", hatte Polizeisprecher Ferdinand Derings noch rund eine Stunde vor der Aufgabe des Täters gesagt.

Nachdem sich der 44-Jährige verschanzt hatte, vermutete die Polizei, dass er noch weitere Sprengsätze bei sich hatte. Das Haus wurde daher weiträumig umstellt und die Gasversorgung im Umfeld vorsorglich abgestellt. 19 Gebäude in der Nachbarschaft wurden evakuiert. Die rund 100 Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, kamen in der Nacht zum Donnerstag bei Freunden oder Bekannten unter, die Stadt sorgte aber auch für Unterkünfte.

Zur Identität des Mannes und seinem möglichen Motiv sagte die Polizei am Donnerstag nichts. Einzelheiten sollten im Laufe des Tages in einer Pressekonferenz bekanntgegeben werden. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung behauptet der Mann, ihm schuldeten mehrere Kunden Geld. Außerdem soll es um Mietstreitigkeiten gehen. (smz/dpa)

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