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Die Furcht läuft mit in Pamplona.

© Reuters

Stierhatz in Pamplona: Mindestens 42 Schwerverletzte

Touristen reisen extra an, um dabei zu sein. Doch es ist ein gefährliches Spektakel, das immer wieder Tote fordert. In diesem Jahr verletzten sich beim traditionellen Stiertreiben mehr als 382 Menschen, viele von ihnen schwer.

Das letzte Stiertreiben der Veranstaltung war das blutigste: Einer der sechs Kampfbullen, die durch die Altstadt von Pamplona gejagt wurden, spießte gleich mehrfach einen australischen Touristen auf. Durchbohrte mit Hornstößen die Brust, den Bauch und schlitzte ein Bein auf. Der junge Mann, der sich bei der traditionellen Stierhatz seinen Mut beweisen wollte, kämpft nun auf der Intensivstation mit seinem Leben. Auch ein weiterer Australier sowie ein Spanier wurden von Stierhörnern an Beinen und Unterleib schwer verletzt.

Bei den insgesamt acht morgendlichen Stiertreiben des umstrittenen Volksfestes in Pamplona, das am Montag zu Ende ging, wurden nach Angaben der Regionalregierung 42 Menschen schwerer verletzt. Zählt man auch die leichter Verletzten mit, dann komme man jedoch auf insgesamt 382 Verletzte, teilte das Rote Kreuz mit, das für die Versorgung an der „Rennstrecke“ zuständig ist. Die meisten Menschen erlitten nach Rot-Kreuz-Angaben Platzwunden, Prellungen oder Knochenbrüche, weil sie beim Lauf mit den Stieren stürzten oder von den schweren Bullen niedergetrampelt wurden.

Die Popularität nimmt ab

Zum Glück gab es keine Toten: Das letzte tödliche Unglück hatte sich vor fünf Jahren ereignet, als ein Stier mit einem Horn den Hals eines jungen Spaniers durchstieß. Die Stiertreiben durch die Altstadtgassen werden seit Jahrhunderten in Pamplona veranstaltet. Bei jeder Hatz über die 850 Meter lange abgesperrte Strecke bis zur Arena laufen tausende Männer und auch einige Frauen mit; abends werden die Tiere dann von Toreros getötet. Ausländische Touristen kommen vor allem aus der englischsprachigen Welt, wo die Stiertreiben durch den Roman „Fiesta“ des US-Autors Ernest Hemingway sehr populär wurden.

Im Vergleich zum Vorjahr seien weniger Besucher zu der Stier-Fiesta in die nordspanische Stadt gekommen, berichteten Hoteliers und Behörden übereinstimmend. Vielleicht ging deshalb auch die Zahl der Verletzten zurück, die sich in früheren Jahren oftmals der Zahl 500 genähert hatte. Umfragen zufolge sinkt die Popularität der Stierkämpfe in ganz Spanien, wo sich nur noch eine Minderheit für derlei blutige Spektakel interessiert. Jedes Jahr kommt es in Pamplona und auch vor den Stierkampfarenen in anderen Städten zu vielen Protesten von Tierschützern.

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