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Stiftung Warentest: Zwei Drittel aller Kinderwagen sind mangelhaft

Die Stiftung Warentest hat Kinderwagen untersucht und in allen Modellen Schadstoffe gefunden. Außerdem waren viele nicht kindgerecht und hatten die falschen Maße.

Kinderwagen sind für viele Familien heute ein Statussymbol. In Modezeitschriften werden prominente Mütter mit den teuersten Modellen gezeigt – manche dieser Buggys kosten bis zu 1000 Euro. Doch dass solche Luxus-Modelle keineswegs qualitativ so hochwertig sind wie der Preis vermuten ließe, zeigt jetzt eine Untersuchung der Stiftung Warentest.

Auch günstige Kinderwagen kommen bei der Prüfung schlecht weg.

Kein einziger der 14 getesteten Kinderwagen verdient das Prädikat "gut", zehn schneiden sogar "mangelhaft" ab. Und keiner ist frei von Schadstoffen. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest für Kinderwagen, die zum Transport vom Säugling bis zum Kleinkind angeboten werden. Getestet wurden Modelle zu Preisen ab 250 bis mehr als 900 Euro.

Außer in den zehn als "mangelhaft" eingestuften Modellen, fanden die Prüfer auch in den anderen Kinderwagen schädliche Rückstände. Die Tester fanden in den Griffen, Gurten, Bezügen und Regenhauben unter anderem kritische Phthalat-Weichmacher und polyzyklische, aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Diese können vom Körper aufgenommen werden und wirken teilweise krebserregend oder fortpflanzungsgefährdend.

Darüber hinaus entdeckten die Prüfer in einigen Kinderwagen problematische Flammschutzmittel oder Chlorparaffine. Warum diese Schadstoffe überhaupt verarbeitet wurden, wunderte die Tester. Denn keiner davon scheint aus technischer Sicht erforderlich, denn sonst hätten die Stoffe in allen Modellen enthalten sein müssen.

Die Stiftung Warentest kritisiert, dass einige der Stoffe bei Spielzeug, nicht aber bei Kinderwagen verboten sind. Bereits vor drei Jahren hatte sie bei einem Test von 15 Buggys und Kinderwagen in zwei Drittel der Wagen gefährliche Substanzen gefunden. Reagiert hat die Branche darauf offensichtlich nicht.

Schadstoffe sind aber nicht der einzige Kritikpunkt: Viele Hersteller schaffen es nicht, Kinderwagen kindgerecht zu gestalten.Teilweise waren Tragetaschen für Säuglinge zu kurz oder zu lang, und auch Rückenlehnen, Fußstützen und die Sitze selbst hatten für Kleinkinder nicht die richtigen Maße.

Mit "befriedigend" schnitten immerhin die Modelle Bugaboo Cameleon (910 Euro), Teutonia Mistral S (550 Euro) und Zekiwa Alu-Cross (299 Euro) ab.

Quelle: ZEIT ONLINE

Dagny Lüdemann

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