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Studie: Werbung verführt Jugendliche zum Alkoholtrinken

Mit großem Unverständnis und noch mehr Besorgnis beobachten Eltern und Politiker das unter Teenagern verbreitete "Komasaufen". Auf der Suche nach den Gründen belegt eine Studie, dass Werbung für Alkohol sehr wohl Einfluss auf Jugendliche hat.

Die Studie des Kieler Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung entstand im Auftrag der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK). Bei der Umfrage unter 3415 Jungen und Mädchen im Alter von zehn bis 17 Jahren erzählten über 90 Prozent der Jugendlichen von Alkoholgenuss, die mehrere Werbespots häufiger als zehn Mal wahrgenommen hatten. Im Gegensatz dazu tranken mehr als 80 Prozent der Befragten weder Schnaps noch Bier, wenn sie keine Alkoholwerbung sahen. Deshalb fordert die DAK nun, dass Alkoholwerbung eingeschränkt wird. Sollte die Industrie das nicht von selbst tun, müsse die Politik aktiv werden.

Die Kieler Forscher hatten den Jungen und Mädchen für die Kassenstudie Bilder von Plakatwerbungen sowie Standbilder aus TV-Werbespots gezeigt. Dazu fragten sie, wie oft die Kinder und Jugendlichen die Werbung schon gesehen hatten. Außerdem wollten die Wissenschaftler wissen, ob und wie regelmäßig die Jungen und Mädchen Alkohol trinken. Dabei gaben beispielsweise Jungen häufiger als Mädchen an, eine Werbung zu kennen. Und Jungen konsumieren häufiger und mehr Alkohol als Mädchen.

Nach dem jüngsten Drogenbericht waren mehr als 20 Prozent der Teenager im vergangenen Jahr mindestens einmal im Monat betrunken. Vor allem an den Wochenenden beginnt bei manchen von ihnen das sogenannte Komasaufen, bei dem Alkohol bis zur Besinnungslosigkeit getrunken wird. Mehr als 23.000 Kinder und Jugendliche wurden 2007 nach exzessivem Alkoholgenuss teils schon bewusstlos in Krankenhäuser eingeliefert - so viele wie nie zuvor, heißt es im Bericht. (sp/dpa)

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