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Panorama: Suche nach Grippeerregern

LONGYERBYEN/SPITZBERGEN (AP).An ungewöhnlichem Ort sucht ein internationales Forscherteam dieser Tage nach dem mysteriösen Erreger einer Krankheit, die vor 80 Jahren Millionen von Menschen auf der ganzen Welt hinraffte.

LONGYERBYEN/SPITZBERGEN (AP).An ungewöhnlichem Ort sucht ein internationales Forscherteam dieser Tage nach dem mysteriösen Erreger einer Krankheit, die vor 80 Jahren Millionen von Menschen auf der ganzen Welt hinraffte.Die Wissenschaftler begannen am Mittwoch damit, auf dem Friedhof von Longyearbyen auf der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen die Leichen von sechs Bergleuten zu exhumieren, die 1918 an der sogenannten Spanischen Grippe gestorben waren.Sie hoffen, daß die im Permafrostboden der arktischen Inselgruppe konservierten Leichen noch Spuren des Erregers enthalten, der die tödliche Krankheit ausgelöst hat.

Wenn es ihnen gelingt, das genetische Profil des mysteriösen Erregers zu erstellen, so hoffen die Wissenschaftler aus vier Ländern, könnte dies bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen heutige Grippeepidemien helfen.Obwohl sie betonen, daß es völlig unmöglich sei, daß eines der Viren die lange Zeit lebend überstanden hat, gehen die Forscher bei ihrer Arbeit unter strengen Sicherheitsvorkehrungen zu Werke.Sie tragen Schutzanzüge und der Ort der Grabung ist mit einem hermetisch verschlossenen Zelt überspannt.Das Team unter Leitung der britischen Medizingeologin Kirsty Duncan begann seine Arbeit mit einer Schweigeminute für die jungen Männer, deren Totenruhe sie stören.Die Krankheit, die später als Spanische Grippe bezeichnet wurde, trat erstmals 1917 in Ft.Riley im US-Staat Kansas auf und wurde von jungen US-Soldaten im Ersten Weltkrieg in Europa eingeschleppt.Von dort aus verbreitete sich die Krankheit in rasanter Geschwindigkeit über große Teile der Welt.Der Erreger paßte sich dabei ständig den sich ändernden Gegebenheiten an und wurde mit den Jahren immer gefährlicher.Bis die Krankheit im Laufe des Jahres 1919 ebenso plötzlich verschwand, wie sie gekommen war, hatte sie auf der ganzen Welt zwischen 20 und 40 Millionen Opfer gefordert.

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