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Panorama: Telefonieren über den Wolken Die EU erlaubt Handys

in Flugzeugen

Die Handynutzung an Bord von Flugzeugen wird erlaubt. Die Fluggesellschaft Emirates aus den Vereinigten Arabischen Emiraten wird im Januar die ersten umgerüsteten Flugzeuge starten lassen. Air France, die britische BMI und die australische Qantas werden die Reaktionen der Passagiere zunächst mit jeweils einem Flugzeug testen. Der irische Billigflieger Ryanair lässt ab Jahresmitte seine gesamte Flotte mit der neuen Technologie ausstatten.

Bislang galt die Handynutzung im Flugzeug als streng verboten. Tests zufolge stören moderne Handys die empfindliche Flugzeugelektronik nicht. Für den Einsatz an Bord wird eine eigene, nach außen abgeschirmte Mobilfunkzelle eingerichtet. So bleibt die Sendeleistung der Geräte gering. Die Verbindung zum Bodennetz erfolgt dann über eine Satellitenverbindung. Um eine Störung mit terristischen Netzen auszuschließen, wird die Nutzung aber erst ab einer Flughöhe von rund 3000 Metern erlaubt. Bei Start und Landung müssen Handys deshalb weiterhin ausgeschaltet werden.

Das Electronic Communications Committee (ECC) der europäischen Konferenz der Post- und Fernmeldeverwaltungen hat auf seiner jüngsten Sitzung die rechtlichen Weichen gestellt. Jetzt müssen die Länder gesetzliche Grundlagen für die Handynutzung schaffen. So muss in Deutschland die Luftfahrzeug-Elektronikbetriebsverordnung geändert werden. Außerdem muss die Europäische Flugsicherheitsagentur eine entsprechende Hardware für Flugzeuge zulassen. Bis entsprechende Gesetze erlassen sind, soll die Übergangsphase mit befristeten Sondergenehmigungen überbrückt werden. So hat die britische Firma AeroMobile als Ausstatter von Emirates bereits die Erlaubnis, ihr System über zahlreichen Ländern zu nutzen. Die Bundesrepublik zählt ebenso dazu wie Belgien, die Niederlande, Italien, Norwegen, Schweden und die Vereinigten Arabischen Emirate. Bereits in der Vergangenheit boten manche Airlines ihren Fluggästen festinstallierte Satellitentelefone an. Sie wurden wegen der sehr hohen Gebühren aber kaum genutzt. Handybesitzer werden ihre Geräte jetzt im Flugzeug zu den im Auslandseinsatz üblichen Tarifen nutzen können. Die Fluggesellschaften sind gespaltener Meinung. So will die Lufthansa die Nutzung im Interesse der Ruhe ihrer Passagiere vorerst nicht einführen. Auch für Air Berlin sind Handys derzeit kein Thema. Bei Emirates müssen die Reisenden den Rufton abstellen. Gleichzeitig sind an Bord maximal fünf Gespräche möglich. Bei Nachtflügen kann das System auf SMS-Betrieb beschränkt werden. Für die künftigen Betreiber verspricht die Handynutzung ein lukratives Geschäft zu werden. Man geht davon aus, dass der Jahresumsatz bis zu zwei Milliarden Euro erreichen könnte. Ein Teil davon fließt auch in die Kassen der Airlines.

Rainer W. During

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