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Panorama: Treibhauseffekt: "Nature": Erwärmung der Atmosphäre beschleunigt sich

Wenn sich die Atmosphäre weiter erwärmt, werden die Ökosysteme der Erde weniger Kohlendioxid speichern können als bisher angenommen. Das könnte den Treibhauseffekt vom Jahr 2050 an weiter beschleunigen.

Wenn sich die Atmosphäre weiter erwärmt, werden die Ökosysteme der Erde weniger Kohlendioxid speichern können als bisher angenommen. Das könnte den Treibhauseffekt vom Jahr 2050 an weiter beschleunigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Simulationsrechnung britischer Forscher um Peter Cox, die sie im Fachblatt "Nature" vorstellen (Bd. 408, S. 184).

Diesem Computermodell zufolge werden die Pflanzen in fünfzig Jahren mehr Kohlendioxid (CO2) abgeben als aufnehmen. Im Jahr 2100 wird dieser Ausstoß die Aufnahmekapazität der Ozeane übersteigen und die Erwärmung der Erde erneut beschleunigen, schreiben die Wissenschaftler.

Die durchschnittliche Temperatur könnte bis 2050 um 5,5 Grad steigen, berichten Peter Cox und seine Mitarbeiter vom Hadley Centre für Klimaforschung und -vorhersage.

Immer höhere Zahlen

Die Forscher bestätigen damit im Wesentlichen die in der letzten Woche teilweise vorab veröffentlichte Behauptung aus dem UN-Klimabericht, nach dem sich das Klima in den nächsten 100 Jahren um bis zu sechs Grad erwärmen könnte.

Zahlen dieser Art sind unter Experten umstritten. Als gesichert galt bislang eine Erwärmung um drei Grad. So steht es auch im UN-Klimabericht. Dort ist aber auch eine Modellrechnung aufgeführt, die bei einer anderen Annahme des Kohlendioxid-Ausstoßes zu dem überraschend hohen Wert von sechs Grad kommt. Nur diese Modellrechnung wurde vorab veröffentlicht und fand wegen der alarmierenden Zahl großes Echo in den Medien. Die gehäufte Veröffentlichung alarmierender Studien hängt möglicherweise mit dem bevorstehenden Klimagipfel in Den Haag zusammen, der am Montag beginnt. Im Vorfeld dieses wichtigen Ereignisses haben Forscher gute Chancen, wegen der großen öffentlichen Aufmerksamkeit für das Thema in den Medien mit Namen genannt zu werden, wenn sie höhere Zahlen verkünden als andere Forscher vor ihnen.

Das Team um Peter Cox nutzte ein dreidimensionales Modell der Erde, das den Einfluss von Erwärmung und die CO2-Konzentration in der Atmosphäre auf das Wachstum von Nadel- und Laubbäumen sowie Busch- und Grasland verschiedener Typen berücksichtigte. Dabei stellte sich heraus, dass nach dem Jahr 2050 der im Boden gespeicherte Kohlenstoff abnehmen könnte. Insgesamt vermindere die Erwärmung die Fähigkeit der Landökosysteme, Kohlenstoff zu speichern. Ursache dafür sei vor allem der erwartete Rückgang tropischer Wälder durch Austrocknung und die verringerte Bodenatmung.

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