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Panorama: Tropensturm tötet 1000 Menschen

Die Philippinen befinden sich im Ausnahmezustand: Ein Unwetter folgt dem nächsten. Weite Gebiete sind überflutet

Manila Mit 1000 Todesopfern und Vermissten nach dem Tropensturm „Winnie“ und einem neuen, noch heftigeren Taifun hat sich die Lage auf den Philippinen am Donnerstag dramatisch verschärft. Allein in der am stärksten betroffenen Küstenstadt Real auf der bevölkerungsreichen Insel Luzon stieg die Zahl der Toten nach Angaben von Rettungskräften auf über 300. Etwa 150 Menschen wurden vermisst. Der Taifun „Nanmadol“ traf gestern mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 Stundenkilometern auf die östliche Insel Catanduanes. Hilfsorganisationen riefen zu Spenden für die Notleidenden auf.

In den nahe Real gelegenen Küstenstädten General Nakar und Infanta stieg die Zahl der Toten auf insgesamt mindestens 178, dort wurden rund 200 Menschen noch vermisst.

In Real wurden die Nahrungsmittel knapp. „Es gibt fast nichts mehr zu essen, die Vorräte sind aufgebraucht“, sagte Mario Naniola, Leiter einer Gruppe von freiwilligen Helfern. „So viele Menschen sind von ihrem Zuhause geflüchtet, die Straßen sind übersät mit Toten. Es ist ein schrecklicher Anblick.“

In den restlichen Gebieten von Luzon, auf der fast die Hälfte der gesamten Bevölkerung des Inselstaats lebt, wurden neben den 48 Toten weiter 38 Menschen vermisst. Infolge des Tropensturms war es in weiten Teilen der Insel zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen gekommen.

Gesundheitsminister Manuel Dayrit forderte die am schlimmsten betroffenen Kommunen dazu auf, aus dem Schlamm geborgene und an Flüssen und der Küste treibende Leichen so schnell wie möglich zu beerdigen. In einem Dorf nahe Real fanden freiwillige Helfer die aufgeschwemmten Körper von 97 Menschen, die sich am Montag vor den Schlammmassen eines nahegelegenen Berges in einem Haus in Sicherheit hatten bringen wollen.

Präsidentin Gloria Arroyo brach einen Besuch in Real wegen zunehmender Windstärke und Regenfälle ab, nachdem sie dort Hilfsgüter an Bewohner ausgeteilt hatte. Das Militär stellte eigenen Angaben zufolge den Rettungskräften ein Drittel seiner Hubschrauber und Flugzeuge zur Verfügung. Soldatentrupps durchstreiften den Nordosten von Luzon zu Fuß, um weitere mögliche Leichen zu bergen und Nahrungsmittel- und Hilfspakete auszuteilen.

Auf Catanduanes wurde durch „Nanmadol“ mindestens ein Mensch getötet. Nach Angaben des Roten Kreuzes suchten rund 1500 Menschen Schutz in Notunterkünften. Der heftige Wind riss zahlreiche Strommasten um. Der Schiffsverkehr wurde vorsorglich eingestellt, tausende Menschen saßen fest. Meteorologen erwarteten, dass der Taifun Luzon in der Nacht zum Freitag erreichen würde.

Wegen des neuerlichen Tropensturms wurden am Donnerstag auf der nördlichen Hauptinsel Luzon zahlreiche Schulen geschlossen, 50 Flüge wurden gestrichen. In den Provinzen Catanduanes und Albay fiel der Strom aus. Tausende von Fährpassagieren saßen im Osten des Landes fest, weil die Schiffe ebenfalls den Betrieb einstellten.

Die USA überwiesen dem philippinischen Roten Kreuz 100000 Dollar, Japan umgerechnet rund 200000 Euro. Deutsche Hilfsorganisationen baten um Spenden. Die Diakonie Katastrophenhilfe stellte 50000 Euro bereit. Örtliche Partner der Hilfsorganisation hätten Helfer zur Bergung der Flutopfer und deren Versorgung in die Überschwemmungsgebiete gesandt, teilte die Organisation in Stuttgart mit. Auch die Deutsche Welthungerhilfe stellte 25000 Euro für die Opfer des Tropensturms bereit. Benötigt würden vor allem Zelte sowie Nahrungsmittel und Kochgeräte, hieß es in einer Erklärung.

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