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Panorama: Trotz Terror – die Welt feiert

Millionen begrüßten in den Straßen und auf den Plätzen der Erde mit gedämpfter Freude das neue Jahr

Hamburg (dpa). Millionen Menschen haben weltweit ungeachtet von Terrorwarnungen mit großem Jubel und Feuerwerk das neue Jahr begrüßt. Gegenüber früheren Zeiten schien die Euphorie etwas gedämpft.

Den Anfang machten die Australier: In Sydney versammelten sich fast eine Million Menschen am Hafen, wo Feuerwerk, Schiffsparaden und Lichtshows den Jahreswechsel prachtvoll begleiteten. Bei der größten Party in den USA feierten unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen rund 750000 Menschen auf dem Times Square in New York. Die meisten Feiern rund um den Globus verliefen friedlich. Doch bei Unfällen mit Feuerwerkskörpern sowie Anschlägen kamen Dutzende Menschen ums Leben.

Von US-Scharfschützen bewacht

Bei der großen Feier auf dem Times Square waren die vielen Stoffhüte mit der Aufschrift „Happy New Year“ in leuchtendem Orange unübersehbar – der Farbe der schon seit Tagen geltenden zweithöchsten Terrorwarnstufe „Code Orange“. Der weltbekannte Platz am Broadway war strengstens abgeriegelt worden, Scharfschützen bezogen in umliegenden Hochhäusern Stellung. Alkohol und Knallkörper waren verboten.

Bürgermeister Michael Bloomberg hatte die Menschen trotzdem aufgerufen, sich von den Terrorwarnungen nicht die Laune verderben zu lassen. „Das ist die trockenste Party, die ich je erlebt habe“, sagte ein Student aus Memphis (Tennessee).

US-Präsident George W. Bush wird wie Millionen seiner Landsleute am Neujahrsmorgen glücklich festgestellt haben: Es ist nichts passiert. Vor zehn Tagen hatte die US-Regierung die zweithöchste Terroralarmstufe „Code Orange“ ausgerufen und das ganze Land dramatisch an die Bedrohung durch den Terrorismus erinnert. Aber in den USA gibt es auch Zweifel, wie viel Sinn solch flächendeckende, vage gehaltene Warnungen vor Terroranschlägen machen. Im ganzen Land waren seit dem 21. Dezember Kontrollen und Sicherheitskräfte massiv verstärkt worden. Washington drängte Frankreich, sechs Flüge in die USA zu streichen. Mehrere Flugzeuge mit verdächtigen Passagieren wurden – wie zuletzt eine Maschine von British Airways am Mittwoch in Washington – nach der Landung auf US-Flughäfen sofort in abgelegene Bereiche dirigiert und genau überprüft. Ein Flugzeug aus Mexiko wurde mitten im Flug in die USA zur Umkehr bewegt.

Symbolträchtige Orte wie New York, Washington oder Las Vegas wurden zu Silvester in Ausnahmezustand versetzt. Schwer bewaffnete Polizisten und Nationalgardisten überall, Hubschrauber in der Luft, Polizei-Scharfschützen auf den Dächern. Auf den Autobahnen mahnten flackernde Hinweise die Autofahrer, Ungewöhnliches sofort den Behörden zu melden.

Fast 500000 Menschen feierten in Paris auf den Champs-Élysées mit knallenden Champagnerkorken, Feuerwerkskörpern und Hupkonzerten. Touristen aus aller Welt, viele aus den USA und Japan, trotzten der schneidenden Kälte, um sich von der ausgelassenen Stimmung anstecken zu lassen. Fast 4500 Polizisten sorgten für Sicherheit. In Italien wurde das neue Jahr traditionsgemäß lautstark begrüßt. Die größte Neujahrsparty fand in Rom statt, wo rund 200000 Menschen um Mitternacht ein Riesenfeuerwerk erlebten. Vor allem in Süditalien wurden Unmengen von Feuerwerkskörpern gezündet. Die Spanier verschlangen zum Jahreswechsel innerhalb von zwölf Sekunden 1600 Tonnen Weintrauben. Dort ist es in der Silvesternacht üblich, um Mitternacht mit jedem Glockenschlag je eine Traube zu essen.

Mit einem farbenfrohen Feuerwerk begrüßte London das neue Jahr. Etwa 100000 Menschen versammelten sich um Mitternacht für das nur wenige Minuten dauernde Spektakel am prächtig beleuchteten Riesenrad am Südufer der Themse. Athen feierte Silvester mit einem Riesenfeuerwerk rund um die Akropolis. Die Feier stand ganz im Zeichen der Olympischen Sommerspiele.

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