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Umfrage: Katholische Kirche in der Vertrauenskrise

Nach dem Skandal um Missbrauchsfälle verlieren viele Deutsche das Vertrauen in die katholische Kirche. Weniger als ein Drittel der Befragten halten die Kirche glaubwürdig.

Nicht einmal ein Drittel der Deutschen (30,3 Prozent) halten die katholische Kirche für ehrlich, wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Omni Quest unter 1000 Personen für den "Kölner Stadt-Anzeiger" ergab. Ähnlich geringes Zutrauen in die Kirche haben die Bürger in Sachen Lebensnähe (29,9 Prozent) und Glaubwürdigkeit (32,8 Prozent).

"Die katastrophalen Ergebnisse sind nicht nur der aktuellen Situation zuzuschreiben, sondern Ausdruck eines langfristigen und schlimmen Vertrauensverlustes", sagte Christian Weisner, Mitinitator der Basis-Bewegung "Wir sind Kirche" der Zeitung. Auffällig ist in der Umfrage auch, dass selbst unter den befragten Katholiken weniger als die Hälfte ihre eigene Kirche für ehrlich und lebensnah halten - auch wenn diese Teil-Ergebnisse aufgrund der geringeren Stichproben-Größe nicht als repräsentativ gelten können. "Die Kirche ignoriert die Erfahrungen der Menschen in ihrem alltäglichen Leben. Gebetet wird für Familien, aber nicht für Alleinerziehende und Singles", kritisierte Weisner. Ein Sprecher der katholischen Deutschen Bischofskonferenz lehnte es ab, die Umfrage-Ergebnisse zu kommentieren.

Auch das Vertrauen in die katholische Kirche, bei der Aufklärung sexueller Missbrauchsfälle in ihren eigenen Reihen konstruktiv mit den Behörden zusammenzuarbeiten, ist äußerst gering. Wie eine repräsentative Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Omni Quest für die "Frankfurter Rundschau" (Samstagausgabe) ergab, gehen nur knapp 20 Prozent der Befragten davon aus, dass die Kirche zur Aufklärung beiträgt. Mehr als zwei Drittel (68,1 Prozent) antworteten, sie tue das nicht.

Fast drei Viertel (73,3 Prozent) der Befragten sehen einen Zusammenhang zwischen der zölibatären Lebensweise von Priestern und dem sexuellen Missbrauch Jugendlicher. 20,6 Prozent meinen, beides habe nichts miteinander zu tun. An der aktuellen Befragung vom Donnerstag (25. Februar) nahmen 1000 Männer und Frauen ab 14 Jahren teil. ddp

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