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Unfall: "Gorch Fock"-Schülerin vermutlich tot

Die 18-jährige Offiziersanwärterin der "Gorch Fock" konnte trotz einer großangelegten Rettungsaktion bisher nicht gefunden werden. Die Suchtrupps gehen davon aus, dass die Soldatin ertrunken ist.

Unter ungeklärten Umständen ist eine 18-jährige Offiziersanwärterin vom Segelschulschiff "Gorch Fock" in der Nacht auf Donnerstag über Bord gegangen und wahrscheinlich nördlich von Norderney ertrunken. Die großangelegte Seenotrettungsaktion war bis zum Abend erfolglos. Wegen des tragischen Vorfalls läuft die "Gorch Fock" nicht wie geplant am Freitag den Hamburger Hafen an. Die Stadt hat alle Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag des Dreimasters abgesagt. Auch der Marineball am Samstag findet nicht statt.

Warum die Soldatin in die Nordsee fiel, ist rätselhaft. Nach Angaben der Marine war die Schiffslage ruhig und stabil. Das Schiff befand sich in der Deutschen Bucht, circa 20 Kilometer nördlich von Norderney. Die Wellen waren etwa zwei Meter hoch, es herrschte südwestlicher Wind der Stärke sieben, das entspricht etwa 60 Stundenkilometern. Die Wassertemperatur betrug 17 Grad. Die Überlebenschancen der Offiziersanwärterin aus Nordrhein-Westfalen wurden als sehr gering eingeschätzt.

Rettungsmaßnahmen umgehend eingeleitet

Die Besatzung leitete sofort umfassende Rettungsmaßnahmen ein und warf Rettungsringe ins Wasser. Die 18-Jährige trug ebenso wie die übrige Besatzung keine Schwimmweste, wie die Marine mitteilte. Sie gehörte zur 30-köpfigen Seewache, so wird die Mannschaft genannt, die das Segelschiff führt. Ob es Zeugen für den Unfall gibt, ist noch nicht bekannt.

Die "Gorch Fock" nahm an der Suchaktion teil, die bis zum Einbruch der Dunkelheit dauern sollte. Auch Einheiten der Deutschen Marine, der Bundespolizei, der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger sowie zivile Schiffe waren beteiligt. Eingesetzt wurden außerdem Hubschrauber der Bundeswehr, der Bundespolizei und der Polizei Niedersachsens sowie ein Seefernaufklärer der Marine. Das ist ein viermotoriges Flugzeug, von dem aus die Suche koordiniert wird.

Hoffen auf ein Wunder

Die "Gorch Fock" befindet sich seit dem 28. August auf einer Ausbildungsfahrt von Kiel nach Hamburg. Der Besuch in Hamburg war für den 5. bis 8. September geplant. Dort sollte der 50. Geburtstag des Dreimasters gefeiert werden, der Patenschiff des Hamburger Senats und der Bürgerschaft ist. Parlamentspräsident Berndt Röder erklärte vor Abgeordneten: "Der Unfall ist erschütternd. Wir sollten aber die Hoffnung nicht aufgeben. Manchmal geschehen Wunder. Hoffentlich erleben wir eines für die junge Soldatin, ihre Angehörigen und die Crew der Gorch Fock."

Die Marine erklärte, aus kameradschaftlicher Rücksichtnahme habe sie den für Samstag geplanten Marineball in Flensburg abgesagt. Bereits am 26. August hatte sich ein Unfall auf der "Gorch Fock" ereignet. Ein 18-jähriger Soldat aus Rendsburg war bei einer Nachtübung aus einem sogenannten Unterwand ausgerutscht und aus zwölf Meter Höhe ins Wasser gestützt. Er kam mit Prellungen davon. (Leu/dpa)

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