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Tessiner Doppelmord

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Urteil: Lange Haftstrafen für Angeklagte nach Doppelmord von Tessin

Im Prozess um den Doppelmord im mecklenburgischen Tessin sind die beiden 17 Jahre alten Angeklagten zu einer Jugendstrafe von jeweils neuneinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

Die beiden 17-jährigen Schüler, die im westmecklenburgischen Tessin ein Ehepaar brutal erstochen haben, sind wegen zweifachen Mordes zu jeweils neuneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Schwerin blieb mit seinem Urteil nur knapp unter der nach Jugendstrafrecht möglichen Höchststrafe von zehn Jahren.

Wie ein Sprecher des Gerichts mitteilte, sprachen die Richter die weitgehend geständigen Schüler des zweifachen Mordes, des Raubes mit Todesfolge und der Geiselnahme schuldig. Sie folgten damit im Wesentlichen der Forderung der Staatsanwaltschaft, nach deren Überzeugung die Tat Wochen im Voraus geplant worden war und die deshalb die Höchststrafe von zehn Jahren Haft verlangt hatte.

Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Der Forderung der Staatsanwaltschaft hatten sich auch die Anwälte des 17-jährigen Sohnes der Opfer und der 15-jährigen Geisel der beiden Täter, die als Nebenkläger auftraten, angeschlossen. Der Prozess fand wegen des jugendlichen Alters der Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Die beiden Täter, die von Nachbarn und Lehrern als freundlich und unauffällig beschrieben worden waren, hatten am 13. Januar in dem Ort bei Boizenburg einen 46-jährigen Mann mit mindestens 17 und dessen 41 Jahre alte Ehefrau mit 62 Messerstichen getötet. Der Sohn der Opfer hatte sich verbarrikadieren und die Polizei alarmieren können, die die Täter nach kurzer Flucht stellte. Über die Motive für die außergewöhnlich grausame Tat war immer wieder spekuliert worden.

Die Schüler hätten mit der Tötung ein Zeichen setzen wollen, bevor sie aus dem Land fliehen, erklärte der Anklagevertreter laut Gerichtssprecher. Eigenen Angaben zufolge wollten die Schüler dem vermeintlich kleinbürgerlichen Leben entfliehen, um in Japan ein neues, aufregenderes Leben zu beginnen. Dafür hätten sie sich bei dem Ehepaar ein Auto besorgen wollen. Nach Überzeugung des Verteidigers eines der beiden Schüler spielten aber auch Gewaltvideos und Fantasyspiele eine maßgebliche Rolle für die Tat. Das hatten Gutachter, die den beiden Tätern volle Schuldfähigkeit bescheinigten, aber verneint. (mit dpa/ddp)

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