zum Hauptinhalt

USA: Mädchen per Myspace in den Tod getrieben

Weil sie ein 13-jähriges Mädchen durch Mobbing im Internet in den Selbstmord getrieben haben soll, muss sich eine 49-jährige Frau in Los Angeles vor Gericht verantworten. Die Frau gab sich zunächst als Freund des Mädchens aus und erteilte ihr dann eine rüde Abfuhr.

In Los Angeles muss sich seit Mittwoch eine 49-jährige Frau vor einem Geschworenengericht verantworten, weil sie ein 13-jähriges Mädchen durch Mobbing im Internet in den Selbstmord getrieben haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft Lori Drew den Missbrauch der Homepage Myspace, die Belästigung der Minderjährigen und die Bildung einer kriminellen Vereinigung vor. Drew hatte sich gemeinsam mit anderen Erwachsenen 2006 einen Spaß daraus gemacht, dem offensichtlich komplex-beladenen Mädchen Megan in Mail-Kontakten einen 16-jährigen Freund mit dem Namen "Josh Evans" vorzugaukeln. "Josh" interessierte sich zunächst für Megan, schrieb ihr aber schließlich, die Welt wäre ohne sie schöner. Megan erhängte sich.

Der Prozess in Los Angeles ist in der Strafverfolgung von Mobbing mit tödlichem Ausgang im Internet eine Premiere. In die Mail-Kontakte zwischen "Josh" und Megan war auch Drews Tochter einbezogen, die Megan persönlich kannte. Staatsanwalt Thomas O'Brien warf der Angeklagten vor, sie habe die Internet-Attacke auf Megan gestartet, obwohl sie wusste, dass die 13-Jährige depressiv und selbstmordgefährdet gewesen sei. Drew habe es darauf angelegt, das Mädchen "zu erniedrigen, sich über sie lustig zu machen und sie zu verletzen". Drews Verteidiger Dean Steward machte vor der Jury darauf aufmerksam, dass es in dem Prozess nicht um ein Tötungsdelikt gehe. Es handle sich um einen "tragischen Fall". (küs/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false