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Steve Wright

© AFP

Verurteilung: Ein Leben in Haft für den Ipswich-Mörder

Mindestens fünf Prostituierte hat der britische Serienmörder Steve Wright auf dem Gewissen. Selbst sein Vater hatte die Todesstrafe für ihn gefordert. Nun werden neue Nachforschungen rund um sein Leben angestellt. Was wurde zum Beispiel aus dem vermissten Mädchen, das an Bord des Schiffes war, auf dem Wright gearbeitet hatte?

Der britische Serienmörder Steve Wright, der fünf Prostituierte umgebracht hat, muss den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen. Ungeachtet seiner wiederholten Unschuldsbeteuerungen sei erwiesen, dass der 49-Jährige "eine Kampagne gezielter Morde" inszeniert und dabei die fünf drogenabhängigen Frauen umgebracht habe, erklärte der Richter Justice Gross in Ipswich. In der ostenglischen Stadt hatte Wright die Frauen im Alter von 19 bis 29 Jahren im Spätherbst 2006 nach Sexdiensten wahrscheinlich im Hinterzimmer seiner Wohnung erwürgt.

Die nackten Leichen seiner Opfer legte der "Würger von Ispwich", den Zeitungen mit dem Mörder von fünf Londoner Prostituierten Jack the Ripper verglichen, in der Umgebung der Stadt ab. Dabei hatte er zwei der Toten wie Kreuze zurechtgelegt. Seine Motive blieben in dem Prozess weitgehend unklar. Wright räumte zwar ein, sich auf dem Straßenstrich in Ipswich mit den Prostituierten zum Sex verabredet zu haben. Dass alle fünf Frauen jedoch später "von einem anderen" ermordet wurden, sei "reiner Zufall" gewesen.

Nachdem Wright von den neun Männern und drei Frauen der Geschworenen-Jury einstimmig für schuldig erklärt wurde, schloss der Richter bei der Festlegung des Strafmaßes die Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung durch Begnadigung nach 15-jähriger Haft aus. Die Morde seien skrupellos und kaltblütig verübt worden. "Es ist deshalb richtig, dass Sie für ihr gesamtes restliches Leben im Gefängnis bleiben", sagte Gross.

Urteil ist zu milde

Mehrere Angehörige der Opfer bezeichneten das Urteil gegen den Gabelstaplerfahrer und früheren Schiffssteward als zu milde. Sie forderten die Wiedereinführung der Todesstrafe für Serienmörder. Selbst Wrights Vater bezeichnete die Todesstrafe in diesem Fall als angebracht. Auch nach der Urteilsverkündung wird sich die Polizei mit Wright beschäftigen und der Frage nachgehen, ob er bereits früher Frauen umgebracht hat.

Psychologen hatten erklärt, es sei durchaus denkbar, dass die Frauenmorde von Ipswich nicht die einzigen sind, die Wright verübt hat. Nach Presseberichten wollen Ermittler nun allein in der ostenglischen Region East Anglia prüfen, ob Wright auch der Täter in fünf ungeklärten Mordfällen zwischen 1992 und 2002 ist. Zudem sollen die Ermittlungen im Fall einer vermissten 25-Jährigen wieder aufgenommen werden, die 1986 auf dem Luxusliner "Queen Elizabeth 2" angestellt war, auf dem Wright damals als Steward arbeitete.

Der Mörder war in einer der umfangreichsten und mit Kosten von umgerechnet 26 Millionen Euro auch teuersten polizeilichen Ermittlungen der britischen Geschichte durch gerichtsmedizinische Beweise überführt worden. Die Polizei setzte für die Suche nach dem Täter zeitweise 500 Beamte ein. Auf Wright stießen die Ermittler schließlich durch den Abgleich von DNA-Spuren, die bei den Opfern gefunden wurden, mit einer landesweiten DNA-Kartei. Er war darin erfasst worden, nachdem er 2001 bei einem Diebstahl ertappt worden war. (mpr/dpa)

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