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Panorama: Verwirrte Kirche

Durcheinander wegen Richard „Mörtel“ Lugner

Wien - Die Exkommunikation des Wiener Bauunternehmers Richard „Mörtel“ Lugner hat zu widersprüchlichen Stellungnahmen in der katholischen Kirche geführt. Weihbischof Andreas Laun hatte die Exkommunikation damit begründet, dass sich in einem neuen Baukomplex Lugners auch eine Klinik befindet, die Abtreibungen vornimmt. Lugner selbst betreibt diese Klinik nicht. Der Sprecher des Wiener Kardinals Christoph Schönborn kritisierte daraufhin die Exkommunikation Lugners durch den Weihbischof als „kontraproduktiv“. Ohne Weihbischof Laun namentlich zu nennen, warnte er davor, das Engagement gegen die Abtreibung „der Lächerlichkeit preiszugeben“. „Akademische Diskussionen über Exkommunikation helfen sicher nicht, einem einzigen Kind das Leben zu retten“, sagte Erich Leitenberger, der gleichzeitig Chefredakteur der offiziellen katholischen Nachrichtenagentur Kathpress ist.

Der Hintergrund dieser internen Kritik ist unklar. Lugner ist ein einflussreicher und vermögender Katholik.

Unklar ist ebenfalls, was nach dieser Kritik geschah. Jedenfalls erhob der Wiener Kardinal in einer Stellungnahme für die Montagsausgabe des Boulevardblatts „Kronenzeitung“ seine Stimme plötzlich gegen Lugner, verurteilte die Abtreibungsklinik in seinem Einkaufszentrum und schrieb: „Das Leben darf nicht verLUGNERn.“

Das wird nur schwer zu verhindern sein. Lugner, der jedes Jahr von sich reden macht, weil er eine prominente Frau gegen Bezahlung zum Opernball einlädt, hat dieses Mal das Partygirl Paris Hilton an seiner Seite. dpa

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