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Panorama: Berlintypisch: Ein alter Zopf

Der rot-rote Senat hat in den vergangenen Jahren kaum eine Gelegenheit verpasst, die Lehrerschaft zu brüskieren. Er erhöhte ihre Unterrichtsverpflichtung, kürzte ihre Gehälter und Zulagen, stellte ihre Kompetenz infrage, führte Präsenztage in den Ferien ein und vieles mehr.

Der rot-rote Senat hat in den vergangenen Jahren kaum eine Gelegenheit verpasst, die Lehrerschaft zu brüskieren. Er erhöhte ihre Unterrichtsverpflichtung, kürzte ihre Gehälter und Zulagen, stellte ihre Kompetenz infrage, führte Präsenztage in den Ferien ein und vieles mehr. Kaum eine Grausamkeit, die SPD und PDS nicht unterlassen hätten.

Umso skurriler ist es, dass sich der Senat bis zuletzt nicht daran traute, mit einer ganz überflüssigen Besonderheit aufzuräumen, die jedes Jahr rund 25 000 Schüler genau eine Woche Unterricht kostet und nur in Berlin gepflegt wird. Es handelt sich um den verspäteten Schulbeginn für die Erstklässler, die seit Menschengedenken in Berlin (West) nicht am ersten Schultag nach den Ferien eingeschult werden, sondern erst am Montag darauf.

Die Schulen waren schon immer so überzeugt von der Richtigkeit dieser Regelung, dass sie sie nach der Wende auch prompt auf den Ostteil übertrugen. Seither blinzeln die Brandenburger Kollegen neidisch über die Landesgrenze und malen sich aus, wie schön es wäre, eine ganze zusätzliche Woche lang die neuen Unterrichtsräume für die ABC-Schützen herzurichten.

Auch die Eltern werfen neidische Blicke – aber in die entgegengesetzte Richtung. Sie verstehen nicht, warum sie sich noch eine weitere Woche lang freinehmen müssen, nur weil Berlin an dieser Uraltregelung festhält. Zudem machen sie eine einfache Rechnung auf: Eine Woche früherer Schulbeginn könnte eine ganze Menge kommenden Ausfall kompensieren – sozusagen vorab. sve

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