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Jugendliche wollen Politiker, wie sie sind.

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Jugend denkt übers Alter nach: Bloß nicht ranschmeißen!

Wenn Politiker einen auf Jugendsprache machen, möchte man sich nur noch fremdschämen, findet Konstantin, 15 Jahre.

Sonntag wurde ja gewählt. Und kurz vor den Wahlen wurde wie immer verbissen um jede Stimme gekämpft. Die Polit-Promis zeigen sich medienwirksam volksnah mit unterschiedlichen Altersgruppen, am Stammtisch, am Arbeitsplatz oder in der Schule. Für jedes Alter haben die netten Damen und Herren unterschiedliche Zusicherungen im Gepäck. Wenn man sie denn wähle, so würde ihre Partei dafür sorgen, dass die Senioren genug Rente für einen angenehmen Lebensabend hätten.

Der nachfolgenden Generation wird gelobt, einen höheren Mindestlohn anzusetzen, den Strom umweltfreundlich zu produzieren, die Steuern zu senken, die Rente zwei Jahre früher eintreten zu lassen oder auch den „Finanzjongleuren“ Einhalt zu gebieten (oder auch die Kriegsflüchtlinge wieder heim zu schicken. Man würde ja immerhin den Flug bezahlen.)

Und dann gibt es da noch uns. Die Jugend. Die Erstwähler. Die, die die Altlasten der elterlichen Generation wie Atommüll, Klimawandel oder die Finanzkrise schultern müssen.

Weil wir in eine eher ungemütliche Zukunft blicken, versucht man sich natürlich mit uns gut zu stellen, um sich dennoch unsere Stimme zu sichern. Und das auf eine meist alles andere als würdevolle Art und Weise. So hat die CDU letztlich vor meiner Schule Sticker verteilt mit Aufschriften wie „YOLO“ („you only live once“, etwa: "man lebt nur ein Mal"), „LOL“(„laughing out loud“ was so viel heißt wie:"laut loslachen“) oder „LIKE“ (bekannt auch dem sozialen Netzwerk Facebook). Zumal nur zehn bis zwanzig Prozent der Schüler alt genug sind, um zu wählen, war diese Aktion so peinlich, dass es beinahe zum Fremdschämen verleitet. Selbst wenn „YOLO“ noch cool gewesen wäre, so ist es spätestens mit den Aufklebern der CDU alles andere als das.

Alte Leute wollen das ja auch.
Alte Leute wollen das ja auch.

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Was ich damit sagen möchte ist, dass wir, die „jungen Leute“, unsere Politiker lieber so haben wie sie sind, denn mit verstellter Persönlichkeit kommt man nicht weit. Eine wirklich wirkungsvolle PR-Aktion hat sich die Kanzlerin einfallen lassen, bei der ich auch gerne dabei gewesen wäre: Sie war in einer Schule als „Vertretungslehrerin“ und sprach mit den Schülern über Politik und Zukunft.

Vielleicht tat sie das aber auch, weil etwa zehn Prozent des Unterrichts an Berliner Schulen ausfällt.

Konstantin Seliger

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