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Panorama: Weiter kämpfen – und locker bleiben

Wenn ich mein Abitur habe, kann ich auf eine Universität gehen, studieren und anschließend einen Beruf ausüben – ohne dafür die Erlaubnis von einem Mann einzuholen. Für mich im Jahr 2011 klingt das selbstverständlich, dabei ist es das noch nicht lange.

Wenn ich mein Abitur habe, kann ich auf eine Universität gehen, studieren und anschließend einen Beruf ausüben – ohne dafür die Erlaubnis von einem Mann einzuholen.

Für mich im Jahr 2011 klingt das selbstverständlich, dabei ist es das noch nicht lange. Erst seit 1977 können Frauen in Deutschland ohne Einverständnis ihres Mannes arbeiten. Auch die Familienplanung, bei der die Frauen ja wohl unbestreitbar die Hauptrolle spielen, war sehr lange Zeit Männersache. Bis in die siebziger Jahre hatten Frauen nicht das Recht abzutreiben.

Wir jungen Frauen hätten ohne die Arbeit der Feministinnen heute nicht das Leben, das wir haben. Deshalb bin ich den Feministinnen auch sehr dankbar, dass sie für die Rechte der Frauen gekämpft haben.

Trotzdem sehe ich manches anders als noch die Generation meiner Mutter. Viele Frauen dieser Generation stellten sehr radikale Forderungen. Vielleicht muss man, um etwas zu bewegen, auch erst einmal übertreiben und provozieren. Aber muss man gleich den ganzen männlichen Teil der Menschheit als notorische Lügner darstellen? So wie es Alice Schwarzer als Vertreterin einer früheren Feministinnengeneration tut. Auf ihrer Internetseite findet man sofort das Zitat: „Frauen sind immer noch bereit, Männern zu glauben. Das ist doch eigentlich rührend – oder?“

Mit so einer Aussage kann ich mich überhaupt nicht identifizieren. Mit der Zeit hat sich schließlich schon vieles für uns Frauen verbessert, und viele Rechte sind längst selbstverständlich geworden. Außerdem muss man heute auch als selbstbestimmte Frau nicht mehr unbedingt betont unweibliche Kleidung tragen, um nicht in die Kategorie „Püppchen“ zu geraten.

Insgesamt finde ich, sollten wir jungen Frauen den Frauenrechtlerinnen dankbar dafür sein, dass wir unser Leben nach unseren Vorstellungen planen können. Wir sollten uns auch durchaus bewusst sein, dass es noch einiges zu verbessern gibt. Diesen Kampfgeist können wir uns ruhig von unserer Elterngeneration abgucken. Wir sollten also weiter gegen Diskriminierung des Geschlechtes ankämpfen – aber vielleicht mit weniger Verbissenheit und mehr Gelassenheit als die Feministinnengeneration vor uns.

Laurence Stroedter, 17 Jahre

Laurence Stroedter[17 Jahre]

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