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Anna ist ihr Verstand heilig.

© privat

Woran Jugendliche glauben: Das Schöne am Glauben ist der Glaube selbst.

Anna Dißmann, 18 Jahre, findet, dass es jedem selbst überlassen bleiben muss, woran er oder sie glaubt.

Der Glaube an eine Religion scheint mir ein großer Widerspruch zu sein. Denn ein Hauptgrund für die Existenz von Religionen ist doch, dass Menschen Phänomene, denen sie begegnet sind, nicht erklären konnten. Um sie trotzdem zu erklären, hat man sich Theorien ausgedacht, die dann festgehalten als Religion gelten. Doch der Satz „ich glaube“, beschreibt für mich ein sehr persönliches und unglaublich abstraktes Konzept. Da finde ich es total komisch, wie man sich von seinem eigenen Glauben etwas vorschreiben lassen kann. Der Glaube, sei es an etwas Übermenschliches oder ganz Alltägliches, ist doch zu ungreifbar und frei, als dass die Religion Vorschriften daraus machen sollte. Die Gefahr, dass die Vernunft abgestellt wird und die Religion allein den Weg angibt, finde ich zu groß. Es wäre mir persönlich auch zu einfach, Sachverhalte mit dem Glauben abzuhaken.

Wir müssen wohl irgendwie akzeptieren, dass die Lebewesen auf der Erde nicht eine Idee Gottes waren. Auch viele Religionskritiker, unter ihnen schon der Grieche Protagoras (481–411), sind überzeugt, dass es „die Wahrheit gar nicht gibt“, sondern dass sie „allein vom Betrachter abhängt.“ Genau deshalb meine ich, dass es keinen Einfluss der Religion auf Entscheidungen wie zum Beispiel zur Abtreibung geben sollte. Der Einfluss der Religionen ist in unserem Alltag schon zu groß und alteingesessen, um ihn ganz zu entsagen zu können. Man sollte es jedem selber überlassen, woran er glauben will. Angefangen bei den Sonntagen, an denen wir ruhen, weil Gott nach sechs Tagen geruht hat?!  Ich möchte mich nicht einer einzigen Religion verschreiben, sonst müsste ich mich ja zwischen „Eva und Adam“ und der „Reinkarnation“ entscheiden.  Abschließend noch eine kleine Frage von Protagoras und mir: Ist es nicht so, dass Gott, der als allmächtig beschrieben wird, „durch menschliches Reden über ihn unweigerlich begrenzt wird“?

Anna Dißmann

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