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Ruth ist Frieden heilig.

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Woran Jugendliche glauben: Intoleranz bleibt Intoleranz

Die Augenbraue hochzuziehen, nur weil jemand glaubt? Ruth, 16, ist darüber nicht glücklich.

Religion ist vieles und für jeden etwas anderes. Trotzdem gibt es genug Menschen, die meinen, sie wüssten den einzig richtigen Weg. Natürlich wünscht man sich, dass viele Menschen den Glauben mit einem teilen, man will sie gern überzeugen von dem, was man für sich entdeckt und vielleicht schon sicher als richtig identifiziert hat. Wenn dann aber ein schiefer Blick auf die Antwort zu einer Frage wie „Glaubst du etwa nicht an Gott?“ oder „Betest du wirklich jeden Sonntag?“ folgt, dann ist sie da, die Intoleranz. Aber hat man das Recht, die Augenbraue hochzuziehen oder mit den Achseln zu zucken, wenn jemand über seine Überzeugung spricht? Natürlich kann man nicht blind alles zulassen. Religion sollte keine Gesetze unterwandern können, Salafisten sollten nicht einfach so Korane in ihrer radikalen Übersetzung verteilen dürfen und Religion sollte niemanden aufhetzen. Extremismus wird durch intolerante Menschen verursacht, denen tolerante Menschen das Predigen erlauben. Toleranz kann definitiv zu weit gehen, aber sie kann andererseits auch entwaffnen. Wenn man Menschen nicht unter Druck setzt, öffnen sie sich oft von allein. Mit ein wenig mehr Toleranz könnte Deutschland kulturelle Vielfalt fördern. Dafür muss es aber bei jedem Einzelnen anfangen, der zuhört, bevor er den Kopf schüttelt. Oder zumindest fragt, was hinter einem Glauben steckt. Übrigens ist es für mich kein Unterschied, ob ein Strenggläubiger mir Gott mit aller Kraft nahebringen oder ein Atheist mir meinen Glauben verbieten will. Intoleranz bleibt doch Intoleranz. Leider scheint sie ein verbindendes Element zwischen Anhängern fast aller Glaubensrichtungen zu sein. Doch wenn jeder die Balance zwischen Offenheit und gesunder Skepsis fände, wären wir dem Weltfrieden ein Stück näher.

Ruth Appel

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