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Panorama: Wie können Schulkinder geschützt werden?

Nach der Vergewaltigung eines sieben Jahre alten Mädchens auf der Toilette einer Schule in München schlägt die Debatte um mehr Sicherheit an Deutschlands Schulen hohe Wellen. Der Bayerische Philologenverband (bpv) forderte am Dienstag "dauerhaft angelegte, erhöhte Sicherheitsvorkehrungen an allen bayerischen Schulen".

Nach der Vergewaltigung eines sieben Jahre alten Mädchens auf der Toilette einer Schule in München schlägt die Debatte um mehr Sicherheit an Deutschlands Schulen hohe Wellen. Der Bayerische Philologenverband (bpv) forderte am Dienstag "dauerhaft angelegte, erhöhte Sicherheitsvorkehrungen an allen bayerischen Schulen". Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in Nordrhein-Westfalen wies darauf hin, dass durch die Streichung vieler Hausmeisterstellen eine Sicherheitslücke entstanden sei.

CSU sieht keinen Handlungsbedarf

Durch den Wegfall der Hausmeisterstellen sei keine Aufsicht mehr über das gesamte Schulgebäude gewährleistet, erklärte VBE-Landesvorsitzender Udo Beckmann in Dortmund. Nicht nur Eltern, sondern auch Lehrer seien nach dem Münchner Verbrechen in Sorge. Es stelle sich "die Frage, ob Schulen in ihrer jetzigen Organisationsform der Aufsichtspflicht überhaupt nachkommen können". Die Frage der Sicherheit an den Schulen habe nun eine völlig neue Dimension bekommen.

Es müsse überlegt werden, wie man das Eindringen schulfremder Personen in die Unterrichtsgebäude erschweren oder verhindern könne, erklärte bpv-Vizevorsitzender Heinz-Peter Meidinger in München. Hierzu komme auch, wie von der Münchner Polizei angeregt, eine Videoüberwachung bestimmter sicherheitsrelevanter Bereiche in Frage. Bayerns Kultusministerin Monika Hohlmeier (CSU) sieht dagegen keinen akuten Handlungsbedarf in dieser Richtung. "Populistischen Forderungen nach grundsätzlich stärkeren Personenkontrollen in den Schulen erteilte die Ministerin eine klare Absage", hatte es bereits am Montag in einer Pressemitteilung aus Hohlmeiers Ministerium geheißen.

Die Ermittlungen der Polizei sind einen wichtigen Schritt vorangekommen. Bei der Spurensicherung habe man auch einen genetischen Fingerabdruck des unbekannten Täters gewinnen können, berichtete Polizeisprecher Peter Reichl am Dienstag. Der genetische Fingerabdruck wird nun mit Spuren aus anderen Sexualdelikten sowie mit der Gen-Täterdatei beim Bundeskriminalamt verglichen. "Das wird aber einige Zeit in Anspruch nehmen", betonte Reichl.

Der Mann hatte das Mädchen am vergangenen Freitag auf der Toilette einer katholischen Mädchenschule mitten in der Münchner Innenstadt bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und vergewaltigt. Die schwer verletzte Siebenjährige musste in einem Krankenhaus operiert werden. Sie konnte am Montag aus der Klinik entlassen werden.

Die Polizei hat eine 22-köpfige Sonderkommission zur Aufklärung des Falles eingesetzt. Ermittelt wird wegen versuchten Mordes. Die Polizei hofft, Anfang der nächsten Woche ein Phantombild zur Fahndung nach dem Täter herausgeben zu können. Man gehe davon aus, dass ein von anderen Kindern im Treppenhaus der Schule gesehener Mann der Vergewaltiger sei, sagte Reichl.

Die Elternbeiratsvorsitzende der katholischen Schule in München kündigte an, alle Lehrer, Eltern und Mitschüler würden sich bemühen, dem kleinen Mädchen, das von der Polizei bei der Fahndung "Anna" genannt wird, nach dem schrecklichen Vorfall einen sanften und umsichtigen Wiedereinstieg in den Schulalltag zu ermöglichen. Man wolle erreichen, dass das Kind sich an der Schule wieder wohlfühlen könne.

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