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Zwickauer Prozess: Angeklagter gesteht Dreifachmord

Zum Auftakt des Prozesses um einen Dreifachmord in Sachsen hat der Angeklagte vor dem Landgericht Zwickau ein Geständnis abgelegt. Er habe binnen zwölf Stunden seine Ex-Geliebte, seinen ehemaligen Chef und seinen Schwager erschossen.

Zwickau - Der 35 Jahre alte Arbeitslose räumte in einer von seinem Verteidiger verlesenen Erklärung die Taten in vollem Umfang ein. Die Staatsanwaltschaft geht von geplanten und heimtückisch verübten Morden aus Rache aus. Dem gelernten Tischler droht eine lebenslange Haftstrafe.

Der 35-Jährige aus Werda (Vogtlandkreis) soll die Taten eiskalt geplant haben. Die 25-jährige und der Schwager (40) starben jeweils durch einen Kopfschuss. Der frühere Chef (35) starb nach drei Schüssen an inneren Verletzungen. Der Angeklagte war im Januar 2005 aus der Firma entlassen worden, in der er sieben Jahre gearbeitet hatte.

Oberstaatsanwalt Michael Respondek sagte, der Angeklagte habe gegen die drei Opfer eine «feindliche Gesinnung» gehegt. Die Ex- Geliebte habe das Verhältnis nicht wieder aufnehmen wollen. Von seinem früheren Arbeitgeber habe er sich zu Unrecht gedemütigt gefühlt. Aus Sicht des Angeklagten bezog sein Schwager zu Unrecht eine Rente wegen Erwerbsunfähigkeit, da er diese durch Alkoholsucht selbst verschuldet habe.

Vor dem Ermittlungsrichter hatte der 35-Jährige ausgesagt: «Ich wollte mich an den Menschen rächen, die mir am meisten geschadet haben.» Er habe seine seine Frau, seine Kinder und seine Arbeit verloren. Seine Frau habe ihm gesagt, sie wolle ihn nie wieder sehen und werde sich scheiden lassen.

Als erster Zeuge schilderte ein Polizeibeamter die Vernehmung nach der Festnahme. Die abenteuerliche Flucht des 35-Jährigen im Auto seiner Ex-Geliebten hatte elf Stunden gedauert. Die junge Frau, Mutter einer fünfjährigen Tochter, hatte er per SMS zu einem Treff gelockt. Dabei habe sie sich «hochnäsig und unnahbar» gegeben. Auf einem Parkplatz bei Adorf soll ihr Ex-Liebhaber sie dann durch einen Schuss in den Nacken getötet haben. Die Pistole hätte er «nicht eingesetzt, wenn sie normal mit mir gesprochen hätte», sagte er in der Vernehmung.

Auf seinen früheren Chef schoss der Angeklagte nach eigener Aussage aus dem Auto heraus. In der Vernehmung hatte er gesagt: «Die Scheibe habe ich runter gekurbelt, ich wollte ja nicht durchschießen.» Auf den am Boden liegenden Mann habe er noch einen dritten Schuss abgegeben, «um sicher zu gehen». Eigentlich habe er sich «selbst erledigen wollen, es aber nicht geschafft». (tso/dpa)

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