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Birma

© dpa

Zyklon: Birma akzeptiert Helfer - aus Asien

Der internationale Druck auf das birmanische Regime hat gewirkt: Die knapp zweieinhalb Millionen Menschen, die um ihr Leben kämpfen, können nun zumindest auf effektive Hilfe aus dem asiatischen Ausland hoffen.

"Birma hat die sofortige Entsendung von Ärzteteams aus allen Asean-Ländern akzeptiert", teilte Singapurs Außenminister George Yeo im Namen der Asean-Außenminister am Montag nach dem Treffen in Singapur mit. Alles andere blieb jedoch vage. Vor der Küste Birmas kreuzen amerikanische, französische und britische Schiffe mit tausenden Tonnen Hilfsgütern und Ärzteteams. Sie könnten die Hilfebedürftigen innerhalb einer halben Stunde mit dem Hubschrauber erreichen. Ob und wann die Junta ihre Hilfe akzeptiert, blieb unklar.

Das Rote Kreuz kündigte eine massive Ausweitung seiner Hilfsflüge nach Birma an. Mit seinen mehr als 10.000 freiwilligen Mitarbeitern in Birma ist es eine der wenigen Hilfsorganisationen, die Güter selbst ungehindert im Katastrophengebiet verteilen kann. Die Föderation der Rotkreuzgesellschaften charterte fünf Maschinen, die diese Woche jeweils 40 Tonnen Hilfsgüter nach Rangun fliegen sollen, sagte Logistikchef Igor Dmitryuk in Kuala Lumpur.

Opfer können nun mit effektiver Hilfe rechnen

Nach zwei Wochen vergeblichen Wartens können nun die schätzungsweise 2,4 Millionen hilfsbdürftigen Überlebenden mit Unterstützung ausländischer Helfer rechnen. Der wachsende Druck der Weltgemeinschaft lässt die regierende Militärjunta ihren Widerstand gegen die Hilfe asiatischer Ärzte und Experten aufgeben.

Frustriert von der bisherigen Unnachgiebigkeit des Regimes reist Ban Ki Moon, Generalsekretär der Vereinten Nationen, am Mittowch überraschend selbst in das bitterarme Land. Er will eine weitere Öffnung für eine massive Hilfsaktion erreichen.

Asean schlug eine Geberkonferenz für kommenden Sonntag in der schwer beschädigten Hafenmetropole Rangun vor, die jedoch nicht nur auf Zustimmung stößt: Der französische Außenminister Bernard Kouchner kritisierte Konferenz scharf, sagte aber die Beteiligung Frankreichs zu. "Notwendig ist Hilfe von Hand zu Hand und von Herz zu Herz, keine Geberkonferenz mit katzbuckelnden Spendern", sagte Kouchner, der Gründer der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen", dem Radiosender Europe1.

Nach China trauert auch Birma

Nachdem in China offiziell um die Opfer des Erdbebens getrauert wird, ordneten jetzt auch die birmanischen Militärmachthaber an, für eine dreitägige Staatstrauer die Flaggen im Land von diesem Dienstag an auf halbmast zu setzten.

Das Katastrophengebiet von der Größe Österreichs ist bisher für ausländische Helfer gesperrt. Hunderttausende Menschen leben dort nach Angaben von Hilfsorganisationen noch unter freiem Himmel und ohne ausreichend Nahrung und medizinische Versorgung. Zehntausende Kinder, die schon vor dem Sturm unterernährt waren, drohen zu verhungern. Die Regierung hat in einigen Regionen Zelte aufgebaut und verteilt Reis.

Junta-Chef Than Shwe ließ sich dort am Sonntag erstmals sehen. Er wurde im staatlichen Fernsehen mit einigen Dutzend Überlebenden in frischen weißen Hemden gezeigt, die vor ihren Zelten Aufstellung genommen hatten. Abgelegene Dörfer sind dagegen immer noch völlig abgeschnitten. (mpr/dpa)

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