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Schneechaos in Deutschland: Ein umgestürzter Baum blockiert die Bundesstraße L3008 Richtung Taunus-Feldberg.

© picture alliance/dpa

Schneechaos in Deutschland: Unfälle, zwei Tote, Schulbusse in Schieflage

Der Wintereinbruch hat in Teilen Deutschlands für Schneechaos und Glätte gesorgt. Bei Verkehrsunfällen kamen zwei Menschen ums Leben. Vor allem in Hessen kam es zu vielen Kollisionen.

| Update:

Der Wintereinbruch hat in mehreren Bundesländern für glättebedingte Unfälle gesorgt - dabei starben mindestens zwei Menschen.

Im Landkreis Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg kam ein 71 Jahre alter Mann am Montagabend bei einem Frontalzusammenstoß auf schneeglatter Straße ums Leben. Eine 54-jährige Autofahrerin starb bei Denzerheide in Rheinland-Pfalz bei einem Glatteisunfall.

Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) geht es am Dienstag in vielen Teilen Deutschlands mit Schnee und Schneeregen weiter.„Die winterliche Witterung wird anhalten“, betonte der ein Sprecher des DWD. Das gelte mindestens bis Freitag - vermutlich darüber hinaus. „Jeder sollte sich weiter auf Winter einstellen.“

Meteorologe prognostiziert „kälteste Phase seit 2010“

Meteorologen rechnen damit, dass die kälteste Wetterphase hierzulande erst noch bevorsteht. „Das dürfte die kälteste Phase Ende November/Anfang Dezember werden seit Dezember 2010“, sagte Meteorologe Dominik Jung von „Wetter.net“ der Zeitung „Merkur“. Damals sei der Winter auch Ende November gekommen und bis Silvester geblieben, so der Experte.

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Jung zufolge könnte der bevorstehende Regen sogar im Flachland als Schnee herunterkommen. „Tief Niklas schaufelt feuchte und kühle Luftmassen ins Land“, so der Meteorologe. Obwohl die Temperaturen in nächster Zeit merklich fallen könnten; ganz so schneereich und kalt wie vor 13 Jahren soll es Jung zufolge nicht werden, da die Schneefallgrenze deutlich gesunken sei.

Schulbusse in Schieflage

Im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt rutschte ein Schulbus mit 16 Kindern an Bord aufgrund der glatten Fahrbahn in einen Graben. Ein Kind wurde bei dem Unfall verletzt, wie die Polizei mitteilte. 

Bleiben Sie am Dienstag unbedingt zu Hause.

Sandro Zehner, Landrat im Rheingau-Taunus-Kreis

Bei Schönborn im Brandenburger Landkreis Elbe-Elster kam ebenfalls ein Schulbus von der Straße ab und geriet laut Polizei in Schieflage. „Stabilisiert wurde er dadurch, dass der Fahrer alle Kinder auf die linke Busseite geschickt hatte. Damit kamen sie allerdings nicht mehr zu den Türen auf der Beifahrerseite“, hieß es in einer Polizeimeldung. Die Feuerwehr stabilisierte den Bus und holte die Kinder und Erwachsenen aus dem Bus.

Eingeschlossene Autofahrer in Hessen

In vielen Teilen Hessens ereigneten sich Unfälle mit leicht Verletzten und vielen Sachschäden. Bäume stürzten aufgrund der Schneelast um.

Ein Transporter ist nach schweren Schneefällen im Westerwald bei Rotenhahn in den Straßengraben gerutscht.
Ein Transporter ist nach schweren Schneefällen im Westerwald bei Rotenhahn in den Straßengraben gerutscht.

© picture alliance/dpa

Im Rheingau-Taunus-Kreis spitzte sich die Lage besonders zu. Zahlreiche Autofahrer saßen hier nach Angaben der Feuerwehr in ihren Fahrzeugen fest.

Bei Eltville wurden wegen der Gefahr durch umstürzende Bäume hundert Menschen aus ihren Autos in einer Firma und einer Sporthalle in Sicherheit gebracht, bevor sie in Hotels unterkamen.

Weitere etwa 70 Menschen saßen auf einer Bundesstraße bei Schlangenbad in ihren Wagen fest und wurden mit warmen Getränken versorgt. Auf einer anderen Strecke nahe Schlangenbad befreite die Feuerwehr außerdem 30 Autos. In der Gemeinde Schlangenbad fiel darüber hinaus dem Strom aus. 

Nach dem Schneechaos sind im Taunus Einsatzkräfte auf einer Landstraße wegen umgestürzter Bäume im Einsatz.
Nach dem Schneechaos sind im Taunus Einsatzkräfte auf einer Landstraße wegen umgestürzter Bäume im Einsatz.

© IMAGO/Jan Eifert

Der Landrat im Rheingau-Taunus-Kreis, Sandro Zehner (CDU), rief laut einer Mitteilung zum Zuhausebleiben auf: „Mein dringender Appell: Bleiben Sie am Dienstag unbedingt zu Hause. Bitte unternehmen Sie auch keine Spaziergänge im Wald: Es besteht akute Lebensgefahr durch Astbruch und umstürzende Bäume.“

Laut DWD ließen in Hessen die Niederschlagsmengen in der Nacht nach. „Aber richtige Probleme machen die Bäume, die unter der Last des Schnee drohen umzufallen“, sagte eine DWD-Meteorologin.

Wiesbaden und Bad Schwalbach: Kinder in Schule eingeschlossen

In Wiesbaden mussten 55 Personen, darunter 27 Kinder, in einer Schule übernachten. Die Feuerwehr richtete eine Unterkunft im Schulgebäude ein, da aufgrund der Witterungsverhältnisse keine Schulbusse mehr fuhren, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte.

Ein umgestürzter Baum blockiert die L3008 bei Oberursel in Hessen.
Ein umgestürzter Baum blockiert die L3008 bei Oberursel in Hessen.

© picture alliance/dpa

In einer Gesamtschule in Bad Schwalbach saßen zeitweise 30 Schüler und Lehrer fest. Sie wurden versorgt und konnten aber am späten Montagabend von der Feuerwehr nach Hause gebracht werden.

Auch am Dienstag waren in dem Landkreis weiter Hauptverkehrsstraßen wegen umgestürzter Bäume oder gestrandeter Lastwagen blockiert. Drohnen und ein Polizeihubschrauber flogen laut Feuerwehr die Strecken ab, um die Lage zu erkunden.

Deutsche Bahn und Frankfurter Flughafen beeinträchtigt

Die Deutsche Bahn meldete im Bereich von Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zahlreiche Störungen. So fuhren am Dienstag zunächst unter anderem keine IC-Züge zwischen Köln und Kassel. Auf der Fernstrecke zwischen Hannover und Göttingen gab es demnach Verspätungen.

Ein Feuerwehrmann sperrt die Landstraße in Richtung Großer Feldberg wegen eines Schneebrucheinsatzes im Taunus.
Ein Feuerwehrmann sperrt die Landstraße in Richtung Großer Feldberg wegen eines Schneebrucheinsatzes im Taunus.

© picture alliance/dpa

Auch am Frankfurter Flughafen gab es Beeinträchtigungen, weil Starts- und Landebahnen vom Schnee geräumt und Flugzeuge enteist werden mussten. Nach Angaben eines Sprechers wurden am Montag etwa 160 von insgesamt mehr als tausend geplanten Flugbewegungen gestrichen. Auch am Dienstag gebe es noch Auswirkungen in Form von punktuellen Verzögerungen, sagte der Sprecher.  

Wintereinbruch: Wie sieht es im Rest von Deutschland aus?

Für Unfälle, örtliche Stromausfälle und andere Schwierigkeiten sorgte der heftige Wintereinbruch auch in weiteren Gebieten in einem breiten Streifen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz bis Bayern, Baden-Württemberg und ins östliche Deutschland.

Teils gab es auf den glatten Straßen schwerere Verkehrsunfälle mit Verletzten und Toten. Im Landkreis Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg starb ein 71-Jähriger bei einem Frontalzusammenstoß zwischen zwei Fahrzeuge.

Bei einem Frontalzusammenstoß auf schneeglatter Straße ist ein 71 Jahre alter Mann im Landkreis Schwäbisch Hall ums Leben gekommen.
Bei einem Frontalzusammenstoß auf schneeglatter Straße ist ein 71 Jahre alter Mann im Landkreis Schwäbisch Hall ums Leben gekommen.

© dpa/Fabian Koss

Bei Koblenz in Rheinland-Pfalz geriet eine 54-jährige Autofahrerin auf schneeglatter Straße in den Gegenverkehr und kollidierte mit einem entgegenkommenden Fahrzeug. Sie wurde so schwer verletzt, dass sie noch am Unfallort starb.

Allein das Polizeipräsidium Unterfranken im bayerischen Würzburg zählte von Montagnachmittag und Dienstagvormittag nach eigenen Angaben rund 140 Einsätze, meist wegen leichterer Verkehrsunfälle und umgestürzter Bäume.

Schneefall und Minustemperaturen brachten auch die Verkehrsteilnehmer in der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg in Schleudern. „Wir kriegen im Minutentakt Meldungen zu neuen Unfällen auf den Autobahnen“, so die Verkehrsinformationszentrale Berlin auf der Online-Plattform X, ehemals Twitter. 

Im Bereich der Polizeidirektion im brandenburgischen Cottbus gab es mehr als hundert Unfälle. Dabei wurden zwölf Menschen meist leicht verletzt.

Auch in Sachsen und im Erzgebirge gab es aufgrund des Schneechaos zahlreiche Unfälle, vor allem auf der B 95 in Schönfeld. Hier kollidierten ein BWM und ein Suzuki frontal miteinander.
Auch in Sachsen und im Erzgebirge gab es aufgrund des Schneechaos zahlreiche Unfälle, vor allem auf der B 95 in Schönfeld. Hier kollidierten ein BWM und ein Suzuki frontal miteinander.

© IMAGO/Bernd März

In Hamburg startete die Stadtreinigung in der Nacht zu Dienstag bei Schnee und überfrierendem Regen ihren ersten Volleinsatz der Wintersaison. Mehr als 700 Beschäftigte mit 280 Fahrzeugen waren im Stadtgebiet tätig.

Wetter-Prognose: „Schnee und die Glätte bleiben“

Eine Meteorologin vom DWD sagte am Dienstagmorgen: „Der Winter ist da“. Ein Tief sorge vom Westen in den Osten bis in den Süden für Schneefall in weiten Teilen des Landes.

„Die kommenden Tage sind kalt und am Tag sind maximal leichte Plusgrade zu erwarten. Die Nächte sind frostig und immer wieder sind Schneefälle, Schneeregen und überfrierende Nässe zu erwarten“, sagte die Meteorologin. „Schnee und die Glätte bleiben.“ (dpa, Tsp, AFP)

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