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Wirtschaft: 1,4 Millionen Arbeitslose in Ostdeutschland Studie: Besserung erst Ende 2002 Industrie erholt sich langsam

Berlin (ce). Die Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland wird im Jahr 2002 voraussichtlich weiter steigen.

Berlin (ce). Die Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland wird im Jahr 2002 voraussichtlich weiter steigen. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) rechnet in einer Prognose damit, dass die Zahl der Arbeitslosen in den neuen Bundesländern in diesem Jahr im Durchschnitt auf 1,403 Millionen steigen wird. 2001 lag die Zahl der Menschen ohne Arbeit noch bei 1,374 Millionen. In dieser Prognose ist nach Angaben der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit (BA) für das laufende Jahr ein Wachstum von einem halben Prozent unterstellt. Sollte es bei einem Nullwachstum bleiben, rechnet das IAB sogar mit 1,417 Millionen Erwerbslosen. Für Westdeutschland gehen die Arbeitsmarktforscher bei einem Wachstum von 0,75 Prozent von einer Erwerbslosenzahl von 2,573 Millionen für das Jahr 2002 aus.

„Bild“: 3,954 Millionen ohne Arbeit

In den neuen Ländern ist die Arbeitslosenquote (Mai 2002: 17,7 Prozent) mehr als doppelt so hoch wie im Westen (7,6 Prozent). An diesem Dienstag gibt die BA die Zahlen für Juni bekannt. Nach Informationen der „Bild"-Zeitung ist die Arbeitlosenzahl im vergangenen Monat auf 3,954 Millionen angestiegen. Dies sei der höchste Juni-Wert seit 1998, berichtete das Blatt unter Berufung auf Daten der BA. In Westdeutschland registrierten die Arbeitsämter demnach 2,560 Millionen Arbeitslose, in den neuen Ländern 1,394 Millionen. Damit liege die Erwerbslosenzahl gegen den saisonalen Trend um 8000 höher als noch im Mai, hieß es weiter.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) bezeichnete die Situation als dramatisch. „Wir sind auf dem Weg in das Negativtal des Jahres 1998“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des DGB-Landesbezirks Nord. Eine Besserung ist für den ostdeutschen Arbeitsmarkt laut einer BA-Studie frühestens im vierten Quartal in Sicht. Auch wenn der Arbeitsmarkt in den neuen Ländern „in einer schlechten Verfassung“ sei, gebe es Anlass zur Hoffnung, heißt es in der Studie. So befinde sich die Industrie auf einem „sehr dynamischen und robusten Wachstumspfad".

Angesichts der schwierigen Arbeitsmarktsituation in den neuen Bundesländern soll auch die Hartz-Kommission zur Reform des Arbeitsmarktes neue Konzepte für die strukturschwachen Regionen entwickeln. „In einigen Teilen Ostdeutschlands ist die Frage der Vermittlung von Arbeitslosen nicht die vordergründigste“, sagte SPD-Generalsekretär Franz Müntefering. „Wir brauchen zusätzliche Wachstumsimpulse im Osten.“ Auf lange Sicht hält er Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Strukturanpassungsmaßnahmen im Osten noch „unverzichtbar".

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