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Big Apple. Der verstorbene Firmengründer Steve Jobs hatte etwas gegen Dividenden-Zahlungen. Tim Cook als sein Nachfolger offenbar nicht.

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100-Milliarden-Berg: Apple zahlt erstmals seit 1995 eine Dividende

Über dieses Problem würde sich mancher Unternehmenslenker freuen: Wohin mit dem Geld? Apple-Chef Tim Cook hat eine Antwort gefunden, die Aktionäre freuen dürfte.

Die Apple-Aktionäre werden erstmals seit 1995 wieder eine Dividende bekommen. Das kündigte das Unternehmen am Montag an. Die Auszahlung wurde auf 2,65 Dollar pro Aktie im Quartal angesetzt. Insgesamt sollen binnen drei Jahren 45 Milliarden Dollar ausgeschüttet werden. Zudem will das Unternehmen eigene Aktien im Wert von zehn Milliarden Dollar zurückkaufen.

Anteilseigner hatten schon seit langem auf eine Dividende oder einen Aktienrückkauf gehofft. Schon seit Mitte der 90er Jahre hat des Unternehmen keine Dividende mehr ausgezahlt. Damals stand Apple mit dem Rücken zur Wand, der 1997 zurückgekehrte Mitgründer Steve Jobs rettete es praktisch in letzter Minute.

Inzwischen ist Apple jedoch zum teuersten Unternehmen der Welt aufgestiegen mit einem Börsenwert von zuletzt rund 546 Milliarden Dollar. Vor allem der Erfolg von iPhone und iPad-Tablet trieb die Geldreserven zuletzt immer schneller in die Höhe. Zum Abschluss des vergangenen Quartals waren es beispiellose 97,6 Milliarden Dollar. Es sei mehr als man für den Unternehmensbetrieb brauche, räumte Cook zuletzt ein.

Die Papiere des Technologiekonzerns gerieten nach der Ankündigung vorbörslich unter Druck. Die Nasdaq-Futures drehten ins Minus.

Die Dividendenzahlungen sollen im vierten Geschäftsquartal starten, das im Juli beginnt. Die Aktienrückkäufe sind erst im nächsten Geschäftsjahr geplant, das am 30. September 2012 beginnt.

Die Dividendenrendite bei Apple liegt nach Berechnungen der Nachrichtenagentur dpa nun bei rund 1,8 Prozent. Eine zehnjährige US-Staatsanleihe erzielt im Vergleich dazu eine Rendite von 2,3 Prozent. Die Apple-Aktionäre können zusätzlich zur Dividende auf weitere Kurssteigerungen des Wertpapiers hoffen. Die Höhe der Dividende soll regelmäßig auf den Prüfstand gestellt werden.

Bisher ging Apple sehr zurückhaltend mit den Geldreserven um. Wenn sie in die Hand genommen wurden, dann für kleinere Firmenzukäufe oder Milliarden-Deals, die eine langfristige Versorgung mit wichtigen Bauteilen wie Bildschirmen oder Flash-Speichermodulen sichern.

Schon sei Monaten hieß es, man überlege intensiv, wie der Geldberg im besten Interesse des Unternehmens und der Aktionäre genutzt werden könne. Apple hat rund 930 Millionen Aktien. Mehr als zwei Drittel davon liegen in der Hand institutioneller Investoren. Cook, der zum Amtsantritt eine Million Aktien bekam, werde auf eigenen Wunsch nicht von der Dividende profitieren.

Ein Problem ist allerdings, dass ein Großteil der Summe - etwa zwei Drittel - sich außerhalb der USA befindet. Sollte Apple dieses Geld in Amerika einsetzen wollen, würden hohe Steuern fällig.

Steve Jobs galt als unverrückbarer Gegner einer Dividende. Sein Nachfolger Tim Cook machte den Aktionären zwar mit der Prüfung der Möglichkeiten Hoffnung - stellte jedoch klar, dass sie in jedem Fall nicht zu viel erwarten sollten. „Wir geben unser Geld aus als wären es unsere letzten Pennies. Ich denke, die Aktionäre erwarten das auch von uns“, sagte Cook im Februar vor Investoren. Das Geld brenne Apple kein Loch in die Tasche, es werde also keine „Toga-Partys“ geben.

Die Apple-Ankündigung regte die Fantasie der Spaßvögel an, die den Kurznachrichtendienst Twitter mit witzigen Prognosen überfluteten. Darunter: Apple kauft Kanada (und nutzt es als Geldspeicher), Apple kauft den Rivalen Google (und macht ihn dicht), Apple kauft sich bei seinem wichtigen Zulieferer und erbitterten Konkurrenten Samsung ein, Apple kauft die USA (und lässt die Steuern über die iTunes-Plattform bezahlen). (dpa)

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